Orange vs. grau

Sarah Liebigt fordert eine bessere Müllbeseitigungsmotivation

  • Lesedauer: 1 Min.

»Berlin ist ja schon wirklich sehr schmutzig«, haben Münchner Freunde und Kölner Kollegen immer in diesem nörgelnden Tonfall gesagt, als ich noch Exilantin war im Alpenvorland, beziehungsweise in der Karnevalshochburg. Nun bin ich schon seit ein paar Jahren wieder in Berlin und freue mich wie immer auf den Sommer, wenn die Stadt unter der Glocke ihrer eigenen Ausdünstungen brütet. Und nicht selten stinkt.

Was allerdings mitnichten heißt, dass ich es begrüße, auf dem sonn- oder montäglichen Weg zur Arbeit Slalom um Flaschenscherben und Pfützen aus Bier oder Erbrochenem laufen zu müssen. Auch bin ich sehr froh, im schönen Pankow zu wohnen und nicht in Kreuzberg, wo ja, wie jeder weiß, der Görlitzer Park nach den ersten Sommerwochen kein Park mehr, sondern versteppter Aschenbecher ist. Berlin und seinen schmutzig bunten Charme zu mögen steht nicht im Gegensatz zu einer Abneigung gegen Menschen, die die kuhfladengroßen Flatschen ihrer heiß geliebten Vierbeiner im Sandkasten liegenlassen.

Bitte, liebe Bezirke: Stellt doch auch in der Innenstadt die schönen orangefarbenen BSR-Eimer auf. So ein Signalorange dringt vielleicht doch in die Hirne all der Mate-verstrahlten Jungberliner vor und leuchtet selbst auf den Kamerabildschirmen all der Kaffe-to-go-schlürfenden Touristen.

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