Strom und Gas aus einer Hand

Martin Kröger über die Zukunft der Netze und die Energiewende

  • Lesedauer: 2 Min.

Natürlich ist Alliander ein ganz normaler Konzern – das heißt, die Holländer kommen bestimmt nicht aus bloßem Gutmenschentum nach Berlin, sondern wegen des Profits. Wie in der hohen Beteiligung zum Volksentscheid zur Energie deutlich wurde, haben die Berliner aber gerade vom Abfluss der Gewinne etwa nach Schweden genug. Ein bloßes Ersetzen Vattenfalls durch ein anderes ausländisches Unternehmen wäre also stark erklärungsbedürftig. Wobei: In den Niederlanden schüttelt man angesichts solcher lokalpatriotischen Vorurteile nur den Kopf, schließlich sacken deutsche Unternehmen jährlich riesige Exportgewinne ein. Bei allen Vorbehalten wäre die Berliner Politik dennoch gut beraten, auch das Angebot der Niederländer für eine strategische Partnerschaft bei den Energienetzen zu prüfen. Denn im Gegensatz zu Vattenfall und der Gasag (deren Gesellschafter Gaz de France, Vattenfall und E.on sind) hat Alliander offenbar ein Konzept – auch für die Energiewende und die Klimaziele.

Sollten die Zahlen zu den Plänen stimmen, könnte das Land Berlin zudem mit überschaubaren Investitionen selber als Netzbetreiber Einnahmen scheffeln. Dieses Geld wiederum könnte beispielsweise die defizitären Bäderbetriebe subventionieren. Der Rückkauf der Wasserbetriebe hat doch gezeigt, wie lukrativ Rekommunalisierung sein kann. Also warum die städtischen Beteiligungen nicht weiter ausbauen?

Dass Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) laut Alliander nicht mal reden will, ist aus dieser Sicht kaum zu verstehen, schließlich werden die Konzessionen nur alle paar Jahrzehnte neu vergeben.

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