»Machtvolles Zeichen« des Bankrotts
Klaus Joachim Herrmann über die IWF-Milliarden für die Ukraine
Die IWF-Ankündigung für Kiew von bis zu 18 Milliarden US-Dollar in zwei Jahren bejubelte das Weiße Haus als »machtvolles Zeichen der Unterstützung«. Als Moskau 15 Milliarden Dollar sofort und eine Senkung des Gaspreises bot, wurde das vom Westen als billige Erpressung entlarvt. Nun stellt er selbst und eigensüchtig »Reformen« als Bedingung. Ampeln schalten auf Privatisierung und Profit, auf das Ende der Subventionen. Als Kostprobe geht der Gaspreis hoch. Der nächste Aufruhr kommt bestimmt.
Wem auch immer diffuse Schuld oder konkrete Verantwortung zugeschoben werden mag, beim inneren und äußeren Richtungskrieg der Ukraine um Osten oder Westen haben alle Beteiligten verloren: die Ukraine die Krim und ihre Selbstbestimmung; Russland die Ukraine und Ansehen; ganz Europa Stabilität, Vertrauen und gute Aussichten.
Wer auch immer Sieger sein will, die Vernunft ist es nicht. Moskau hat auf der Krim viel zu leisten. Doch die Ukraine ist von anderer Dimension. Vier Wochen ist es her, dass Außenminister Steinmeier barmte, für die EU oder Russland allein sei diese Aufgabe zu groß. Beide müssten zusammen ran. Doch war es längst zu spät - nach dem Umsturz in Kiew, vor der Krim-Abspaltung und der Strafaktionen gegen Moskau. Nun wird es nichts mit Gemeinsamkeit - »machtvolles Zeichen« eines politischen Bankrotts.
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