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Partnerschaft ohne Augenhöhe

Martin Ling über die Erklärung des vierten EU-Afrika-Gipfels

  • Lesedauer: 1 Min.

Kein EU-Afrika-Gipfel, ohne dass sie beschworen wird: die Partnerschaft. Sie sei unverzichtbar, sagte der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso nach Abschluss der Gespräche in Brüssel. Ob bei Sicherheitsfragen, Handel und Investitionen oder bei der Migration: Zusammenarbeit ist angesagt und wurde per Aktions- und Fünf-Punkte-Plan versprochen.

In der Tat: Es gibt Probleme wie den islamistischen Terror, der sich in Teilen Afrikas immer breiter macht und auch Europa Sorgen bereitet. Und in der Tat, Barroso hat nicht Unrecht mit seiner Aussage: »Wenn die Wirtschaft in Afrika wächst, ist das eine Chance für Afrika, aber auch für Europa.« Doch bei allem Betonen gemeinsamer Interessen ist nicht zu übersehen, dass es der EU nicht darum geht, Afrikas Interessen auf Augenhöhe zu berücksichtigen. Nirgendwo zeigt sich das deutlicher als beim Handel: 150 Millionen Euro plant die EU allein 2014 wieder ein, um Agrarexporte nach Afrika zu subventionieren. Ein lohnendes Geschäft, denn für die damit dort verkauften Hähnchenschenkel, das Milchpulver oder das Tomatenmark gibt es in der EU ohnehin keine kaufkräftige Nachfrage. Was für die europäischen Bauern sinnvolle Resteverwertung ist, entzieht afrikanischen Kleinbauern häufig die Existenz. Echte Partnerschaft erfordert fairen Handel. Zwischen EU und Afrika ist der nicht in Sicht.

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