Falsche Medizin

Simon Poelchau über die Staatsdefizite in der Eurozone

  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn man die ganze Zeit Pillen schluckt und trotzdem nicht gesund wird, muss man sich irgendwann fragen, ob es die richtige Medizin ist. Diese Frage sollten sich auch die Regierungschefs der Eurozone angesichts der neuen Zahlen zu den Staatsdefiziten stellen.

Schließlich gehen die Schuldenquoten trotz all der massiven Sparanstrengungen vor allem in den Krisenländern der Währungsgemeinschaft nicht zurück. So wuchs etwa der Schuldenberg letztes Jahr in Spanien von 86 auf 93,9 Prozent der Wirtschaftsleistung und in Portugal von 124,1 auf 129 Prozent. Vom Sorgenkind Griechenland ganz zu schweigen: Ende 2013 betrug die Schuldenrate dort 175,1 Prozent. Dabei, so könnte man meinen, ist an Schulden an und für sich nichts schlimm. Jeder Unternehmer weiß, dass er seinen Gewinn steigern kann, wenn er Kredite aufnimmt und investiert. Doch ob man überschuldet oder nicht ist, entscheidet man leider nicht selber, sondern der Gläubiger. So war es auch bei Ausbruch der Schuldenkrise, als die Renditeforderungen auf die Anleihen der Krisenstaaten ins Unermessliche wuchsen.

Die einzige Medizin, die die Regierenden dafür fanden, war rigides Sparen. Doch dieses führte viele Länder gerade erst in die Rezession und ließ die Schuldenquoten wieder ansteigen, weil diese von der Wirtschaftsleistung abhängig ist.

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