Kritik an »Kriegstönen« in den Medien

Ukraine-Krise

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Schriftsteller und Politologe Johano Strasser (74) mahnt in der Ukraine-Krise zur Besonnenheit. »Ich halte nichts von der ständigen Verstärkung des Tons und der Kriegslüsternheit, die auch in einigen Medien zu spüren ist«, sagte der langjährige Chef der Schriftstellervereinigung PEN in Deutschland im Interview der Nachrichtenagentur dpa. »Da sind wir in eine sehr gefährliche Entwicklung hineingeraten.« Die Europäer müssten diplomatisches Geschick in die Verhandlungen einbringen. Sie wüssten schließlich aus eigener Erfahrung, dass die Sicherheitsinteressen von Nachbarstaaten immer berücksichtigt werden müssten.

»Man muss nicht einknicken vor Putin«, betonte Strasser, der Mitglied der SPD-Grundwertekommission ist und an diesem Donnerstag 75 Jahre alt wird. »Aber ein Krieg in der Mitte Europas wäre eine derartige Katastrophe, dass man alles daransetzen muss, so etwas zu verhindern.« Auch der Erste Weltkrieg hätte schließlich mit mehr diplomatischem Geschick verhindert werden können, sagte er.

Immer mehr Menschen machten sich zu Sklaven der Technik, so Strasser weiter. »Ich glaube, dass wir in einer großen Krise des Rationalismus stecken«. »Rationale Modelle, von denen die Menschheit hofft, dass sie sie weiterbringen, werden zu Zwangssystemen. Technik, die helfen soll, wird immer mehr zur Gefahr.« Er meint damit zum Beispiel Computerdaten, die ausgespäht werden, »technische Systeme, die die Freiheit des Einzelnen untergraben können«.dpa/nd

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