Junta züchtigt Kritiker

Bangkok: Minister vor der Weltpresse verhaftet

  • Lesedauer: 1 Min.
Thailands Militär macht kurzen Prozess mit Kritikern: Viele sind schon in Gewahrsam, einige werden verwarnt und ein Minister wird sehr öffentlich verhaftet.

Bangkok. Im Blitzlichtgewitter der Weltpresse hat Thailands Militärjunta den bis zum Putsch amtierenden Erziehungsminister verhaftet. Soldaten führten Chaturon Chaisaeng (58) am Dienstag aus dem Klub der Auslandspresse mitten in Bangkok ab. Chaturon leistete keinen Widerstand. Der spektakuläre Einsatz war abzusehen: Chaturon hatte Minuten zuvor rund 100 Reportern und Fotografen aus aller Welt gesagt, er werde der Vorladung der Armee nicht freiwillig folgen. Mit dem Putsch sei die Demokratie abgeschafft worden.

Putschgeneral Prayuth Chan-ocha greift seit der Machtübernahme am 22. Mai hart gegen Kritiker durch. Am Dienstag ließ er nach einem Bericht der Zeitung »Nation« zwei Reporter verwarnen, die ihm tags zuvor forsche Fragen gestellt hatten. Dabei ging es um einen Zeitrahmen für Wahlen. Für solche Fragen sei es zu früh.

Prayuth hat mehr als 150 Politiker, Akademiker und Aktivisten einbestellt. Viele waren am Dienstag noch in Armee-Gewahrsam. Einige wurden freigelassen, darunter der ehemalige Oppositionsführer Abhisit Vejjajiva und Suthep Thaugsuban, Anführer der außerparlamentarischen Opposition, die den Regierungsbetrieb seit November mit Massendemonstrationen lahmgelegt hatte. Auch Ex-Regierungschefin Yingluck Shinawatra kam nach Junta-Angaben frei.

Die Zeitung »Nation« protestierte gegen den Arrest ihres prominenten Kolumnisten Pravit Rojanaphruk. Er hatte die Verhängung des Kriegsrechts und den Putsch scharf verurteilt. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -