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Nordost-Linke startet Kampagne gegen Kinderarmut

Jedes dritte Kind in MV von Armut bedroht / Holter: Das Thema ist zu wenig in der Öffentlichkeit / Partei gewinnt 100 prominente Unterstützer

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Im Nordosten ist Kinderarmut ein Problem, das Tausende betrifft. In Mecklenburg-Vorpommern lebten 2012 ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Familien, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland haben - sie leben damit an der Schwelle zum Armutsrisiko. Die Linkspartei will das Problem nun in einer Kampagne zum Thema machen. Der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Helmut Holter, kündigte an, zwischen den beiden Kindertagen, dem traditionell vor allem im Osten begangenen Internationalen Kindertag am 1. Juni und dem UN-Weltkindertag am 20. September, die Kinderarmut im Nordosten ins Rampenlicht zu bringen.

Die Kampagne startet am Freitag im größten Plattenbaugebiet Schwerins, dem Großen Dreesch. »Das Thema Kinderarmut ist zu wenig in der Öffentlichkeit«, kritisierte Holter. Für die Kampagne habe seine Partei 100 Persönlichkeiten als Unterstützer gewonnen. Dazu gehörten der Rostocker Zoodirektor Udo Nagel, der Rostocker IHK-Präsident Claus Madsen und der Vorsitzende des Vereins Deutsche Kinderhilfe, Rainer Becker. Zudem sei eine Fachkonferenz zur Kinderarmut mit Wissenschaftlern und Fachleuten der Kinder- und Jugendhilfe geplant. »Ein reiches Land wie Deutschland, welches sich unter den weltweit 20 Nationen mit dem größten Bruttosozialprodukt pro Kopf eingruppiert, kann und darf sich Kinderarmut nicht mehr leisten«, heißt es in der Kampagne.

Holter forderte mehr Anstrengungen der Regierungen in Schwerin und Berlin gegen Kinderarmut. Das Bildungs- und Teilhabepaket sei zwar ein guter Beitrag. Es packe das Übel aber nicht an der Wurzel. »Wir brauchen eine aktive Arbeitsmarktpolitik, damit die Eltern nicht von Hartz IV leben müssen, sondern Arbeit über einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt oder in regulären Jobs bekommen«, sagte Holter. Vom Bund forderte der Politiker, die Regelsätze für Familien mit Kindern deutlich zu erhöhen.

Nach Ansicht von Landessozialministerin Birgit Hesse (SPD) kann Kinderarmut vor allem mit bundespolitischen Mitteln bekämpft werden. Dazu gehörten der Mindestlohn sowie mehr Geld für Kitas, Schulen und Hochschulen, aber auch die stärkere Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Das hatte Hesse jüngst im Landtag gesagt. Mecklenburg-Vorpommern versuche zudem in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit, über spezielle Programme langzeitarbeitslose Eltern in reguläre Jobs zu bringen. dpa/nd

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