Hilfe für die gescheiterte Elite

Stefan Otto über ein Pilotprojekt für Studienabbrecher

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Offensive von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka für Studienabbrecher könnte durchaus Erfolg versprechend sein. Denn trotz des Scheiterns im Studium, dem womöglich ersten Knacks im Werdegang der Exmatrikulierten, sind die Leute tendenziell keine Sozialfälle, die eine intensive Betreuung benötigen, um im beruflichen Leben Fuß zu fassen. Hier setzt Wanka an. Mit einem Pilotprojekt will sie die Umorientierung erleichtern.

Daraus könnte eine Situation entstehen, die Studienabbrechern und Handwerksbetrieben gleichermaßen nützt. Denn ohnehin werden zu viele Studierende in Fächern ausgebildet, für die es auf dem Arbeitsmarkt nur einen begrenzten Bedarf gibt. Gerade Akademiker fristen ihr Dasein hunderttausendfach in schlecht bezahlten Jobs, schlagen sich als Projektarbeiter oder als freischaffende Tagelöhner durch. Nun suchen zahlreiche Handwerker bereits händeringend Nachwuchs. Schlechter bezahlt sind die Tätigkeiten nicht unbedingt. Perspektiven und selbst Karrierechancen eröffnen sich mittlerweile auch in Ausbildungsberufen.

Und dennoch ist der Wechsel für nicht wenige Studienabbrecher ein harter Einschnitt. Schließlich muss ihnen nahegelegt werden, dass sie künftig auch ohne Studienabschluss nicht unter ihren Möglichkeiten bleiben und eine duale Ausbildung kein Makel ist. Das ist keine leichte Aufgabe.

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