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Rassistische Sippenhaft in den USA
Christian Klemm kritisiert die Einwanderungspolitik der USA
Die Liste der Verbalausfälle und politischen Abscheulichkeiten von US-Präsident Donald Trump ist kilometerlang. Eine Steigerung seiner Menschenfeindlichkeit ist praktisch unmöglich, möchte man meinen. Von wegen! Jetzt nämlich hat der Multimilliardär Menschen aus Somalia als »Müll« bezeichnet. O-Ton Trump: »Ihr Land stinkt, und wir wollen sie nicht in unserem Land«. Praktisch gleichzeitig hat seine Regierung alle Einwanderungsanträge von Menschen aus 19 Ländern gestoppt. Darunter sind neben Somalia Länder wie Haiti, Sudan, Iran, Kuba oder Afghanistan. Staaten, die Trump vermutlich nur mit Anleitung auf der Landkarte findet, seine Bewohner aber pauschal als Sicherheitsrisiko einstuft oder als Schmarotzer beschimpft.
Der Aufnahmestopp ist eine Reaktion der US-Administration auf den Angriff auf zwei Nationalgardisten. Der mutmaßliche Täter kommt aus Afghanistan. Für diese Tat werden nun nicht nur alle Afghanen kollektiv bestraft, sondern auch Menschen, die kulturell oder politisch mit dem Land am Hindukusch nichts zu tun haben. Menschen, die Terrorismus, Islamismus oder sonst einen Ismus nur aus den Nachrichten kennen. Menschen, die selbst vor religiösen Fanatikern geflüchtet sind. Menschen, die ihr Leben lang in Armut gelebt haben. Oder Menschen, denen jedes Jahr das Haus von Stürmen weggefegt wird. Das ist Sippenhaft, garniert mit Trumps Rassismus.
Nota bene: In Somalia herrscht seit den frühen 1990er Jahren Bürgerkrieg. Ein mehr als nachvollziehbarer Grund, dort nicht mehr leben zu wollen. Bevor Trump über Menschen das nächste Mal urteilt, sollte ihm einer seiner Berater Nachhilfe in Politik und Geschichte geben. Neben Geografie hat der US-Präsident auch da noch einiges aufzuholen.
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