Im siebten Jahr der Krise - die soziale Kluft wird sichtbar

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Der US-Wirtschaftswissenschaftler Richard D. Wolff erklärt auf dem Left Forum, warum die Krise so lange dauert und spricht über die tiefgreifende soziale Konsequenzen.

Im siebten Jahr der Krise - die soziale Kluft wird sichtbar

Die lang andauernde Krise ist zum einen dem Zyklus geschuldet, aus dem sich der Kapitalismus seit 200 Jahren nicht lösen kann. Andererseits ist der Kapitalismus einem massiven Wandel unterworfen, der für die lange Krisendauer verantwortlich ist und Europa, Japan und die USA erschüttert. Der Kapitalismus in seinen ersten 200 Jahren konzentrierte seine Produktion und seine Institutionen in Nordamerika, Westeuropa und Japan. Der Rest der Welt wurde sein koloniales Hinterland. Die Löhne in seinen Zentren stiegen an, während sie in der Dritten Welt fielen.

Aber die moderne Welt mit ihren technischen Möglichkeiten – vom Flugverkehr bis zum Internet – veranlasste den Kapitalismus und seine Kapitalisten dazu, die Ware Arbeitskraft in Nordamerika und in Westeuropa langsam aufzugeben, nach dem Motto: wir produzieren jetzt dort, wo die Löhne niedriger sind. Dort, wo unser Kolonialismus den Lebensstandard bereits nach unten gedrückt hat.

Denn dort können wir zur Häfte oder zu einem Drittel der Löhne arbeiten lassen. Die alten Zentren des Kapitalismus werden verlassen und was übrig bleibt, können wir in Bradford (England), Detroit (Michigan), in Lille (France) besichtigen: kollabierende Industriezentren. Diese Tendenz hat nicht nachgelassen und ist verantwortlich für den weiteren Niedergang, zusätzlich zu den kurzfristigen kapitalistischen Zyklen. Deshalb dauert die Krise so lange an und deshalb werden tiefgreifende soziale Konsequenzen sichtbar.

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