Keine Gewissheiten

Dramatikerpreis

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Der renommierte Mülheimer Dramatikerpreis geht in diesem Jahr an den aus Leipzig stammenden Autor Wolfram Höll. Er gewann die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung in der Nacht zum Sonntag für sein Stück »Und dann« in einer Inszenierung des Schauspiels Leipzig. Darin wird vom Verlust der Mutter aus der Perspektive eines Sechsjährigen erzählt. Den Publikumspreis erhielt die Performance-Gruppe Rimini Protokoll für »Qualitätskontrolle«, eine Ko-Produktion des Schauspiels Stuttgart.

Höll, Jahrgang 1986, setzte sich in der öffentlichen Jury-Sitzung im Mülheimer Theater knapp mit drei Jury-Stimmen gegen René Pollesch durch, der schon 2001 und 2006 in Mülheim gewonnen hatte und für »Gasoline Bill« zwei Stimmen verbuchen konnte. Die Stimme der Theaterkritikerin Christine Wahl gab schließlich den Ausschlag. Sie begründete ihre Entscheidung für Höll mit der ungewöhnlichen Perspektive eines Kindes in dem Stück: »Diese Perspektive erlaubt, von Gewissheiten wegzugehen, die wir glauben, von der Welt zu haben. Das finde ich ein beispielhaftes Vorgehen für die Darstellung von Erinnern.«

»Und dann« bezieht sich auf eine Redewendung von Kindern, wenn sie Sätze aneinanderreihen. In Hölls Stück wohnt der Sechsjährige mit dem Vater und den Geschwistern in der DDR.

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