Warten auf den Uhu

Der Nabu hofft auf eine Ansiedlung des Raubvogels

  • Lesedauer: 2 Min.

In Brandenburg wird der Uhu langsam wieder heimisch - davon könnte nach Expertenmeinung auch Berlin profitieren. »In den vergangenen Jahren haben wir zwei Uhus in Berlin gesichtet«, sagte der Vorsitzende des Naturschutzbunds (Nabu) in der Bundeshauptstadt, Rainer Altenkamp, der dpa.

Ein Uhu habe im Sommer 2011 einige Wochen rund um das Märkische Museum und den Berliner Dom verbracht. Die Tiere lebten eigentlich in Brandenburg, verirrten sich aber immer mal wieder in die Hauptstadt. Im vergangenen Jahr sei außerdem ein Uhu aus einer Zucht in Berlin ausgebrochen. Die Vögel zu züchten und zu halten, ist legal, sie freizulassen nicht. »Die Auswirkungen auf andere Tierarten können problematisch sein«, erklärte Altkamp.

Knapp ein Jahrhundert lang war der Uhu komplett aus der Region verschwunden, früher lebte er flächendeckend in ganz Deutschland. Jäger hatten den großen Greifvogel ausgerottet, weil er ihnen Konkurrenz machte. Heute ist der Uhu streng geschützt. Es ist verboten, ihn zu töten, zu fangen oder zu verletzen. Auch die Brutstätten dürfen nicht gestört werden. Der Uhu ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 Metern die größte Eulenart Europas.

Dass zuletzt ausgerechnet in Berlin-Mitte Uhus gesehen wurden, überrascht die Naturschützer. »Aber der Uhu ist kein Stadtmeider«, sagte Altkamp. Die Tiere seien außerordentlich flexibel. In der Innenstadt fänden sie viel Futter, vor allem Tauben und Krähen. Die hohen Gebäude böten zudem viele Verstecke.

»Ein Brutpaar gibt es in Berlin leider noch nicht«, bedauerte Derk Ehlert, der Wildtierreferent des Landes Berlin. Aber auch er bestätigte, dass immer wieder einzelne Tiere in Städten gesehen würden. In Bremen und Hamburg seien Uhus ausgewildert worden, auch in Frankfurt (Oder) sei ein Paar gesichtet worden. »Es wäre also auch in Berlin möglich.«

In Berlin und Brandenburg wird der Uhu nicht aktiv wieder angesiedelt. Seit 2009 sei die Zahl der Brutpaare in Brandenburg dennoch sachte auf neun im vergangenen Jahr gestiegen, sagte Matthias Freude, der Präsident des dortigen Landesumweltamts.

Wenn die Zahl der Uhus in Brandenburg steigt, könnten auch wieder Tiere nach Berlin kommen. »Wir freuen uns auf den Tag X, wenn auch in Berlin wieder ein Brutpaar leben wird«, sagte Ehlert. dpa

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