Russen in Käfigen

  • Marian Krüger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der ukrainische Bürgerkrieg hat nicht nur politische und militärische Dimensionen. Auch die Kultur wird zum Kriegsschauplatz. Ein makaberes Beispiel ist die im April im Kiewer Zentrum für zeitgenössische Kunst eröffnete Ausstellung »Vorsicht vor den Russen«, in der russische Menschen in Käfigen präsentiert wurden.

Die Russen-Darsteller hatten die Rolle heruntergekommener Bettler und Alkoholiker zu übernehmen, wurden in Drahtkäfigen vorgeführt. Die Darsteller trugen Sankt-Georgs-Bänder, die Käfige russische Trikoloren. Erkennbar sind Schilder, mit der Aufschrift »Bitte nicht füttern« und »Vorsicht vor den Okkupanten«. Träger dieser Aktion ist eine »ukrainische Kulturfront« von Künstlern und Maidan-Aktivisten.

Die Bilder, die über diese Ausstellung durch die ukrainische Nachrichtenagentur UNN und russische Blogger verbreitet wurden, zeigen heiter gestimmte Besucher. Sie unterscheiden sich äußerlich wenig von denen der Vernissagen in Berlin-Mitte. Dort wie hier ein austauschbares, leicht gelangweiltes postmodernes Publikum, das der Provokation akklamiert. In russischen Blogs haben sich die Bilder weit verbreitet und sorgen für Empörung, während Moskau sich bislang zurückhält.

Bislang war der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrke (LINKE) der einzige deutsche Politiker, der die Ausstellung kritisiert. Ihn erinnert sie »an die Bilder, die deutsche Nazis für ihre Propaganda herstellen ließen, auf denen Jüdinnen und Juden und sowjetische Kriegsgefangene als Untermenschen« präsentiert wurden.

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