Eilige Reform steht auf dünnen Beinen

Regierung will Reform der Lebensversicherung möglichst schnell durchsetzen

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit der Reform der Lebensversicherung will die Regierung vor allem den Verbrauchern an die Tasche. Die Linkspartei hat nachgefragt- das Ergebnis: die Änderungen stehen auf einer sehr dünnen Datenbasis.

Berlin. Die LINKE hat die Eile der Bundesregierung bei der Umsetzung der Reform der Lebensversicherungen kritisiert. Wie »Spiegel Online« berichtet, würde dies zu Fehlern in der Reform und zu einseitiger Belastung führen. »Die Bundesregierung ist auf dem besten Weg, die Versicherungsbranche auf Kosten der Verbraucher zu entlasten. Den Versicherten drohen durch das sogenannte Hilfspaket Verluste in Milliardenhöhe, die angeblichen Gegenleistungen der Versicherungsunternehmen sind hingegen nur Augenwischerei«, kritisiert die Linken-Abgeordnete Susanna Karawanskij.

Als Mitglied im Finanzausschuss geht ihr der Reformwille der Regierung eindeutig zu schnell: »Die Bundesregierung will die Lebensversicherungen in Windeseile Pi-mal-Daumen reformieren«, so Karawanskij gegenüber »Spiegel Online« »Das ist ein Unding, denn die Zahlen- und Datenbasis ist löchrig wie ein Schweizer Käse.«

Eine Kleine Anfrage im Bundestag sollte Licht ins Dunkel der Reform bringen. 46 Fragen sollten helfen, diesen Zweck zu erfüllen. Die Antworten, die die Regierung gab, waren allerdings aus Sicht derLinkspartei nicht hinreichend. Bemängelt wurde, dass viele Fragen nicht konkret beantwortet wurden. Gefragt wurde unter anderem nach den Kapitalerträgen der Versicherer. Diese Zahlen liegen der Regierung allerdings nicht vor. Die Zahlen fehlen auch, wenn es darum geht die ausgeschütteten sowie vorhandenen Bewertungsreserven der einzelnen Versicherungsunternehmen zu benennen.

Mit der Reform will die Bundesregierung den Versicherungen entgegenkommen, die unter der anhaltenden Niedrigzins-Phase leiden. Geplant ist, Ansprüche auf eine Beteiligung von Versicherten an den Bewertungsreserven zu mindern. Diese Ansprüche entstehen, wenn es zur Auszahlung der Kundengelder und ihrer Verzinsung kommen soll.

Ebenfalls soll der Garantiezins für neue Verträge von momentan 1,75 auf 1,25 Prozent herabgesetzt werden. Kunden, die in den nächsten drei, vier Jahren eine Auszahlung erwarten, müssen mit großen Einschnitten rechnen. In Deutschland existieren insgesamt 95 Millionen Lebensversicherungen, von denen jährlich 7 Millionen ausgezahlt werden. jab

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal