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RTL setzt »Stern TV« ab

Streit um Lizenz

  • Lesedauer: 2 Min.

RTL wird bis auf Weiteres »Spiegel TV«, »Stern TV« und »10 vor 11« aus dem Programm nehmen. Hintergrund ist nach Informationen des Mediendienstes dwl eine Klage von »Focus TV« gegen die Vergabe von Sendezeiten für Drittanbieter. Im vergangenen Jahr hatte die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) die Programmplätze für Drittanbieter bei RTL an die Produktionsfirma dctp von Alexander Kluge und AZ Media TV vergeben, in deren Verantwortung die drei genannten Sendeformate erstellt werden. »Focus TV« war zunächst mit einem Eilantrag gegen diese Entscheidung gescheitert. Letzte Woche entschied das Oberverwaltungsgericht Lüneburg jedoch, dass die Lizenzvergabe aufgrund eines Formfehlers nichtig sei.

Bereits am gestrigen Sonntag wurde deshalb »Spiegel TV« aus dem Programm gestrichen. Stattdessen lief der Blockbuster »Transporter - The Mission«. Laut dwl plant RTL auch für die nächsten Wochen mit einem Ersatzprogramm. Man warte die neuerliche Entscheidung der NLM ab. Statt Politik- und Kulturmagazinen wird es auf den Sendeplätzen Filme und Reality-Soaps geben.

RTL dürfte der Lüneburger Richterspruch ganz gelegen kommen. Die Privatsender sind seit Einführung des Privatfernsehens vor gut 30 Jahren medienrechtlich verpflichtet, Drittanbietern Sendeplätze zur Verfügung zu stellen. Alexander Kluge hatte sich daraufhin erfolgreich Programmfenster für seine Sendeformate gesichert. Diese Programme sind den Privatkanälen seit jeher ein Dorn im Auge. Vor allem die Kultursendungen von dctp (»10 vor 11«) belegen Sendezeiten, die RTL und Sat.1 gerne für eigene quoten- und damit werbeträchtige Angebote nutzen würden. jam

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