Werbung

Ignoranz statt Prävention

Uwe Kalbe über die Erkenntnisse der AIDS-Konferenz in Melbourne

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Tratsch, Zurückweisung, Benachteiligung, Mobbing oder auch körperliche Gewalt - an AIDS Erkrankte sind auch in Deutschland Diskriminierungen ausgesetzt. Jede erlittene Herabsetzung ist für den Betroffenen ein Konflikt, womöglich ein Drama. Und doch ein vergleichsweise erträgliches Leid, wenn man es mit dem in vielen anderen Ländern vergleicht. Auf der nun zu Ende gegangenen AIDS-Konferenz in Melbourne bot sich Gelegenheit, das Ausmaß des Problems weltweit in Augenschein zu nehmen. Trotz medizinischer Fortschritte ist Heilungsgarantie nicht in Sicht.

Die Fachleute konstatierten dennoch einen Fortschritt - an Erkenntnis in den eigenen Reihen. Es herrscht nunmehr Konsens darüber, dass das Infektionsrisiko und politische und soziale Verhältnissen miteinander zu tun haben. Wer AIDS hat, wird diskriminiert, aber auch: Diskriminierung hat höhere Infektionsraten zur Folge. Der einfache Grund ist Angst. Ignoranz statt Prävention. Nur die Hälfte der über 35 Millionen Infizierten und Erkrankten weiß von ihrem Schicksal, nur 14 Millionen werden vernünftig behandelt. Vor allem aber: In 78 Ländern werden gleichgeschlechtliche Beziehungen strafrechtlich verfolgt, in sieben bis zur Todesstrafe. Genau dort wird das Virus zuletzt beherrschbar sein. Dass die Fachleute nun mit einer Stimme warnen, wird nicht reichen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal