Warum noch einzahlen?

Fabian Lambeck über wachsende Altersarmut und die sich daraus ergebenden Legitimationsprobleme für die Rentenversicherung

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Daten, die Sabine Zimmermann von der LINKEN da zusammengetragen hat, sind erschreckend. Demnach hat sich die Zahl der Menschen, die statt einer Rente nur die Grundsicherung im Alter erhalten, in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Fast 900 000 Betroffene zählte man im Jahr 2012. Mittlerweile dürften es bereits mehr als eine Million sein. Eine Million Mal Hartz IV bis zum Tod! Angesichts dieser Entwicklung dürften sich viele Jüngere fragen, warum sie überhaupt noch ins Rentensystem einzahlen sollen. Wer heute wenig verdient, wird im Alter Grundsicherung erhalten. So viel ist klar. Das heißt: Selbst wer Jahrzehnte arbeitet und einzahlt, kann nicht sicher sein, im Alter über das Sozialhilfeniveau zu kommen.

Schuld daran ist eine Bundespolitik, die demografische Probleme vorschiebt, um das Rentenniveau abzusenken und windige Anpassungsformeln zu ersinnen, und die dann auch noch einen Niedriglohnsektor schafft, der das Problem der Altersarmut zusätzlich verschärft. Übrigens: Der nun beschlossene Mindestlohn von 8,50 Euro ist zu niedrig angesetzt. Wer nach 45 Beitragsjahren eine Rente über Grundsicherungsniveau erhalten will, der muss mindestens zehn Euro verdienen.

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