Dutzende Tote bei Fabrikexplosion in China

Autozulieferer Zhongrong Metal Products betroffen / Mehr als 150 Menschen verletzt / Zwei Manager festgenommen

  • Bill Smith
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Bei der Explosion in einer Fabrik in China sind mindestens 69 Menschen gestorben. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, als die Werkhalle in der Stadt Kunshan am Samstagmorgen in die Luft flog, meldeten staatliche Medien. Die metallverarbeitende Firma Zhongrong Metal Products Co beliefert nach eigenen Angaben auch internationale Autohersteller wie General Motors. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte es sich um eine Staubexplosion gehandelt haben, teilte die Stadtregierung in Kunshan mit. Flammen hätten den Staub entzündet, erklärte das Ministerium für öffentliche Sicherheit auf dem Kurznachrichtendienst Weibo. Zwei Manager wurden festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. In der Werkhalle wurden Radnaben beschichtet und poliert.

Ob deutsche Autohersteller zu den Kunden von Zhongrong zählen, war unklar. Volkswagen erklärte auf Anfrage, man sei dabei, dies zu prüfen. Ein Daimler-Sprecher sagte, das Unternehmen lasse nichts in dem Werk herstellen. Mehr als 200 Arbeiter seien zum Unglückszeitpunkt um 7:37 Uhr in dem Gebäude gewesen, berichtete Xinhua. Etwa vierzig Opfer konnten nur noch tot geborgen werden, die anderen starben im Krankenhaus oder auf dem Weg dorthin. Bei den meisten Opfern handele es sich um junge Männer, berichtete die Zeitung »People's Daily«.

Bilder zeigten schwarze Rauchwolken über dem Gelände der Firma und auf Lastwagen abtransportierte Leichen. Überlebende saßen erschöpft und geschockt auf Sperrholzplatten vor dem Fabrikgelände. Für die vielen Verletzten gab es nicht genug Krankenwagen, sie wurden mit öffentliche Bussen ins Krankenhaus gebracht. Viele der Überlebenden hätten Verbrennungen oder Rauchvergiftungen erlitten, die Krankenhäuser der Region seien überfüllt. Aus Shanghai reisten Spezialisten für Brandwunden an, um auszuhelfen. Der Firmenwebseite zufolge hat der Betrieb insgesamt 450 Mitarbeiter. Chinesische Medien schrieben, die Firma sei in taiwanesischem Besitz.

Schwere Arbeitsunfälle sind keine Seltenheit in China. Sicherheitsvorschriften sind lax und werden oft nicht eingehalten. Im vergangenen Jahr starben offiziellen Angaben zufolge mehr als 2.500 Menschen bei Arbeitsunfällen, 270.000 wurden verletzt. dpa/nd

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