Feuer in einer Kreuzberger Moschee

Baumaterial im Hof entzündet - Polizei hat derzeit keine Hinweise auf Brandstiftung

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
In Kreuzberg brannte Montagnacht der Anbau einer Moschee. Zunächst hatte der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden konnte.

Montagnacht wurde die Feuerwehr von Anwohnern in die Skalitzer Straße nahe des U-Bahnhofs Kottbusser Tor in Kreuzberg gerufen. Dort war im Hof der Mevlana Moschee Baumaterial in Brand geraten, das auf Holzpaletten lagerte. Dort entsteht ein Anbau für die Mosche, der erst im Rohbau fertig ist. Menschen waren nicht in Gefahr, da sich zum Zeitpunkt des Brandes niemand in dem Gebäude aufhielt.

Die Feuerwehr, die mit 60 Einsatzkräften vor Ort war, wurde gegen 22.50 Uhr alarmiert, knapp eine Stunde später war der Brand gelöscht. Der allerdings sei sehr heftig gewesen, so Polizeisprecher Thomas Neuendorf, da es sich bei dem entflammten Material um Styroporplatten gehandelt habe. »Die Hitze war so groß, dass Beton von den Wänden des Rohbaus abgebröckelt ist.« Auch die Rauchentwicklung sei enorm gewesen. Der Rohbau selbst ist laut Feuerwehr aber kaum in Mittleidenschaft gezogen worden. »Bis auf Folie vor den Fenstern, die geschmolzen ist, gab es dort kein brennbares Material.«

Zunächst hatte der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, doch Anhaltspunkte für eine politische Tat gibt es derzeit laut Neuendorf nicht. Das gleiche gilt für Hinweise auf einen vorsätzlich gelegten Brand. Der Hausmeister habe die Räume zuvor abgeschlossen, das Rollgitter an der Einfahrt sei heruntergelassen worden. »Es gibt nichts, was auf ein eingewaltsames Eindringen und vorsätzliche Brandstiftung hindeutet«, so der Polizeisprecher. Vieles spreche für fahrlässige Brandstiftung oder einen technischen Defekt. Die genaue Ursache müsse jedoch noch ermittelt werden, der Bauschutt werde noch auf Brandbeschleuniger und Zündmittel untersucht. An die Moschee grenzt das Grundstück des Festsaals Kreuzberg an, der vor einem Jahr komplett ausbrannte. Ursache war damals ein technischer Defekt.

Gestern Mittag informierte sich der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu über den Schaden. Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) fordert die lückenlose Aufklärung des Brandes in der Moschee »Statistiken der Bundesregierung bestätigen, dass die Angriffe auf Moscheen in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Parallel dazu hat die Islamfeindlichkeit in Deutschland stark zugenommen. Das bereitet uns große Sorge«, erklärte Vorstandssprecherin Ayşe Demir.

In der Vergangenheit stand die Moschee wegen islamistischer und antidemokratischer Haltung in der Kritik und wurde vom Verfassungsschutz beobachtet. 2004 wurde ein Imam wegen einer sogenannten Hasspredigt aus Deutschland ausgewiesen. Er soll Hass auf Juden und Amerikaner geschürt und Selbstmordattentäter zu Helden stilisiert haben.

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