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Die Wikinger kommen

Ausstellung im Gropius-Bau

  • Elke Vogel
  • Lesedauer: 3 Min.
Ihre schnellen Schiffe machten die Wikinger zum Schrecken der Meere. Das größte je gefundene Exemplar wird gerade aufgebaut - für eine spektakuläre Berliner Schau mit mehr als 800 Funden.

Mit 100 Mann Besatzung, Äxten, Schwertern und reichlich Bier stach das Wikingerschiff vor mehr als 1000 Jahren in See. Heute ist das 37 Meter lange Eichenholz-Boot mit seinem riesigen Wollsegel der Star der großen Berliner Ausstellung »Die Wikinger«. In vier Wochen wird die Schau, die dann bis in den Januar hinein zu sehen ist, von der dänischen Königin Margrethe und Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet. Die »Roskilde 6« - das größte bislang gefundene Wikingerschiff - wird derzeit im Martin-Gropius-Bau aufgebaut.

Das Kriegsschiff wurde 1997 im Hafen der dänischen Stadt Roskilde entdeckt und wird nun erstmals in Deutschland gezeigt. »Es ist das erste Wikingerschiff mit Originalteilen, das reisefähig ist«, sagt Matthias Wemhoff, Direktor des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte. Das Wrack ist Teil der am 9. September startenden Schau, bei der rund 800 Funde aus der Wikingerzeit gezeigt werden. Zu sehen sind Glanzlichter wie der Goldschatz von Hiddensee, der Silberbecher aus Jelling und der Vale of York Hort, einer der größten je gefundenen Wikingerschätze überhaupt.

Die Berliner Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen und dem British Museum London. Die »Roskilde 6« wurde von dänischen Forschern jahrelang konserviert und restauriert. Größter Feind des uralten Holzes war das Wasser, wie Museumsdirektor Wemhoff erklärt. Um das aus rund 200 Einzelteilen bestehende Schiff zu retten, wurde den Holzplanken das Wasser entzogen und durch eine Wachslösung ersetzt. Anschließend wurden die Bootsteile gefriergetrocknet.

Die langen, aber schmalen und flachen Wikingerschiffe waren sehr schnell. Zwischen 12 und 14 Knoten schafften die Ruderer der »Roskilde 6« bei günstigem Wind. »Das machte die Gefährlichkeit der Wikinger aus«, sagt Ausstellungskurator Bernhard Heeb. Wenn man die Segel ihrer Schiffe am Horizont sah, dauerte es nur noch eine halbe bis eine Stunde, ehe die Krieger das Land erreichten. »Die Boote waren der Schlüssel zum Erfolg der Wikinger«, sagt Wemhoff. Mit ihnen wurden sie auf ihren Plünderungsfahrten und Eroberungsfeldzügen zum Schrecken der Meere, aber auch zu erfolgreichen Händlern. Ein Schiff wie die »Roskilde 6« sei damals in rund 240 000 Arbeitsstunden entstanden, erzählt der Museumsdirektor. Zahlreiche Arbeiter und Handwerksexperten waren beteiligt - vom Fällen der Bäume bis zum Fertigen der Eisennägel und -ringe zum Befestigen der Taue. 78 Plätze für Ruderer gab es in dem Boot.

Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert dominierten die Wikinger den Nord- und Ostseeraum, so die Ausstellungsmacher. Sie fuhren bis nach Russland und ins Byzantinische Reich. Sie gründeten Siedlungen an den Küsten Grönlands und Nordamerikas.

Die »Roskilde 6« war wohl eines der berühmten, prächtigen Königsschiffe - reich bemalt, mit goldenen Beschlägen, Fahnen und Wimpeln. Jetzt wird das Schiff die Besucher der Berliner Schau mit auf eine Reise in die Welt der Wikinger nehmen. dpa

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