Die Fed ist nicht allmächtig
Simon Poelchau über vielleicht bald steigende US-Leitzinsen und sinkenden Euro
Die US-Notenbank Fed veröffentlicht ein Protokoll ihres geldpolitischen Ausschusses, in dem eine vorzeitige Leitzinserhöhung in Betracht gezogen wird. Und was macht der Euro? Er stürzt weiter ab.
Noch im Mai schien es so, als ob die Gemeinschaftswährung die Marke von 1,40 US-Dollar schaffen könnte, doch am Donnerstag sackte sie erneut auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Die Zinspolitik der Fed dürfte einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran haben. Denn die Gerüchte um eine baldige Anhebung des US-Leitzinses treiben Kapital in die Vereinigten Staaten, da sich die Anleger davon höhere Renditen erwarten. Das lässt den US-Dollar gegenüber anderen Währungen im Wert steigen - nicht zuletzt auch gegenüber dem Euro. Im Gegenzug bedeutet dies, dass die europäische Währung gegenüber dem US-Dollar nachgibt. Deutsche Exporteure dürften sich darüber freuen. Der starke Euro hat ihre Waren nämlich im Ausland teuer gemacht, und das Geschäft innerhalb der Währungsunion lahmt auf Grund der anhaltenden Krise. Insofern hat die Fed etwas bewerkstelligt, woran sich die Europäische Zentralbank seit langem abmüht.
Ob die Fed aber die Eurozone von der Gefahr einer Deflation befreien kann, ist äußerst fraglich. Schließlich ist sie - anders als manche Verschwörungstheoretiker glauben machen wollen - nicht allmächtig.
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