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Schönefeld soll BER aushelfen

Aufsichtsrat bespricht Ausbau des Standortes / Wowereit verabschiedet sich

  • Lesedauer: 2 Min.

Schönefeld. Für die Politiker im Kontrollgremium ist es ein unangenehmes Thema: Der verspätete und verteuerte Bau des Hauptstadtflughafens muss vergrößert werden. Am neuen Hauptstadtflughafen suchte der Aufsichtsrat an diesem Freitag eine Lösung für befürchtete Engpässe im neuen Terminal. Flughafenchef Hartmut Mehdorn wirbt für seine Idee, parallel zum Neubau das benachbarte alte Schönefelder Terminal zu nutzen. In dem früheren DDR-Zentralflughafen sollen die Passagiere der Billigflieger einchecken.

Nach Informationen des Berliner »Tagesspiegel« empfiehlt der Projektausschuss des Aufsichtsrats diese Lösung zumindest übergangsweise. Unklar ist, wo auf dem Flughafengelände dann die Flugbereitschaft der Bundesregierung Platz findet. Weil immer noch nicht feststeht, wann der neue Flughafen startklar ist, forderten die Grünen unterdessen Mehdorns Rücktritt. Der Manager sei völlig überfordert, hieß es. Ohne eine detaillierte Finanzplanung und einen Eröffnungszeitplan wollen die Grünen im Haushaltsausschuss kein weiteres Geld für das Projekt freigeben. Sie forderten auch Klarheit über den drohenden Kapazitätsengpass und die Planungen für den Regierungsflughafen.

Der neue Flughafen ist für 27 Millionen Passagiere jährlich gebaut. Im vergangenen Jahr waren es in Tegel und Schönefeld schon 26,3 Millionen. Im zurzeit frühestmöglichen Eröffnungsjahr 2016 müsste der Neubau nach einer Studie im Auftrag Mehdorns aber schon gut 31 Millionen Passagiere bewältigen. Vier Jahre später sollen es 35 Millionen sein.

Der Bund beharrt jedoch drauf, seinen Protokollbereich und die Flugbereitschaft vorübergehend im alten Schönefelder Terminal unterzubringen, wenn der Flughafen Tegel geschlossen ist. Die Zwischenlösung soll einige Jahre währen, bis nebenan ein neuer Regierungsterminal gebaut ist.

Mehdorn hat noch nicht erklärt, wie Billigflieger und Staatsgäste unter einen Hut zu bekommen sind. Der Aufsichtsrat hatte aber im Juni fünf Millionen Euro freigegeben, um zu untersuchen, wie die Kapazität erweitert werden kann.

Für Aufsichtsratschef Klaus Wowereit (SPD) war es die letzte Tagung im Amt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin tritt im Dezember zurück und wird dem Posten im Berliner Roten Rathaus auch den im Aufsichtsrat abgeben. Der BER sei »eine herbe Niederlage gewesen und das ist sie bis heute«. dpa/nd

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