G20 für Teilnahme Russlands am Gipfel

Australischer Finanzminister: Trotz aller Differenzen die Tür offen halten / Sich als führend ansehende Industrie- und Schwellenländer beraten ab Samstag

  • Lesedauer: 2 Min.

Cairns. Russland soll trotz seiner Rolle im Ukraine-Konflikt am Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im November im australischen Brisbane teilnehmen. Nach Angaben des australischen Finanzministers Joe Hockey gehen die G20 davon aus, dass Russland beim Treffen der Staats- und Regierungschef dabei sein werde. Die G20 hätten sich bereiterklärt, trotz aller Differenzen die Tür offen zu halten für Russland, sagte Hockey am Samstag vor einem Treffen der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs in Cairns. »Die Tür wird immer offen bleiben für Kontakte, um einige der geopolitischen Spannungen mit Russland anzusprechen«, sagte Hockey. Zuvor hatte es aus einigen G20-Ländern Kritik gegeben an einer Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Australien ist G20-Gastgeber. Hockey sagte, er habe eine Reihe von Ländern konsultiert. Und diese hätten sich für eine Teilnahme Russlands am Gipfel ausgesprochen. »Wenn jemand aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen werden soll, dann ist die Zustimmung aller in der G20 erforderlich«, sagte Hockey.

Die Finanzminister und Notenbankchefs der sich als führend ansehenden Industrie- und Schwellenländer beraten an diesem Samstag (02.45 Uhr MEZ) im australischen Cairns über Wege zu mehr Wachstum und Beschäftigung. Die Weltwirtschaft verliert in Folge politischer Konflikte an Schwung, in Europa nimmt die Konjunktur kaum Fahrt auf. Die Bundesregierung lehnt angesichts der nach wie vor hohen Verschuldung staatliche Ausgabenprogramme ab. Finanzminister Wolfgang Schäuble will bei dem zweitägigen Treffen in Cairns für einen Dreiklang aus Strukturreformen, Haushaltssanierung und mehr privaten Investitionen werben. Andere G20-Länder fordern Deutschland auf, mehr für die Binnennachfrage zu tun und so die gesamte Wirtschaft in Europa zu stützen. Die G20 wollen zudem erste Maßnahmen im Kampf gegen Steuerschlupflöcher internationaler Konzerne billigen. Auch die Regulierung der Finanzmärkte soll vorangetrieben werden. Das Treffen dient zudem der Vorbereitung des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs im November in Brisbane. dpa/nd

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