Bewerberfrist für Flughafen Zweibrücken endet

Noch ist ungewiss, ob es neue Investoren gibt / Winterflugplan steht auf der Kippe

  • Jasper Rothfels und Oliver Hilt, Zweibrücken
  • Lesedauer: 2 Min.
Wer den angeschlagenen Flughafen Zweibrücken kaufen will, kann sich noch bis zu diesem Montag melden. Das Ergebnis des Ausschreibungsverfahrens wird mit Spannung erwartet.

Der krisengeplagte Flughafen Zweibrücken, seine Mitarbeiter und die gesamte Westpfalz sehen diesem Montag besonders gespannt entgegen. Der Airport, der im Juli Insolvenzantrag gestellt hatte, ist zum Verkauf ausgeschrieben, und um 18 Uhr endet die Frist für Interessensbekundungen. Das Verkehrsministerium in Mainz geht davon aus, dass es Interessenten gibt. Von den weiteren Gesprächen könnte Einiges abhängen. Der Montag sei deshalb »kein unwichtiges Datum«, sagt ein Experte. Ob sich jemand gemeldet hat, soll offiziell erst am Dienstag mitgeteilt werden. Entschieden ist dann aber noch gar nichts.

Die Interessensbekundungen potenzieller Investoren wären der Auftakt für ein aus mehreren Phasen bestehendes Verfahren, das allerdings noch im Oktober stattfinden müsste. Ansonsten gebe es keine realistische Möglichkeit mehr, den Betrieb über den 2. November hinaus fortzuführen, sagt der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters, Sebastian Brunner. Bis zu diesem Tag ist der Flugbetrieb gesichert, unter anderem durch eine Finanzspritze von Tuifly.

Sollte jemand erst nach dem Montag sein Interesse für den Flughafen entdecken, kann er sich immer noch melden. Zudem wird parallel zu den Investorengesprächen versucht, den Betrieb weiterzuführen und den Winterflugplan zu erfüllen - wenn dann noch Airlines da sind.

Denn bis zum 7. November hebt Tuifly noch in Zweibrücken ab, dann ist sie weg. Das Unternehmen macht 65 Prozent des Flughafengeschäfts aus. Zwar sind am Flughafen noch andere Linien vertreten. Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte aber darauf hingewiesen, dass man dringend einen Investor brauche, um den Airport nachhaltig fortführen zu können.

Auch die Bestrebungen des Landes, den Flughafen als Verkehrslandeplatz zu erhalten, werden neben den Gesprächen weiter verfolgt. »Wir loten derzeit mit Kommunen aus, was unter Vorgaben der EU möglich ist«, sagt ein Sprecher des Verkehrsministeriums dazu.

Auslöser für den Insolvenzantrag war ein noch nicht beschlossenes Papier der EU-Kommission. Es sieht vor, dass der Airport staatliche Beihilfen von bis zu 56 Millionen Euro ans Land zurückzahlen muss. Er liegt aus EU-Sicht zu nah am Flughafen der Landeshauptstadt Saarbrücken. Am 1. Oktober wird das Papier wohl verabschiedet. Im Zweibrücker Rathaus habe man derzeit »null Information«, ob es ernsthafte Interessenten gebe, sagt Pressesprecher Heinz Braun. Man hänge »in der Luft«, weil derzeit niemand wirklich wisse, auf was man sich angesichts der EU-Beihilfe-Entscheidung einlasse. dpa/nd

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