Stumpfe Speerspitze

Olaf Standke über die Schnelle Eingreiftruppe der NATO

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Über die Funktionsfähigkeit der bisherigen Schnellen Eingreiftruppe des Nordatlantik-Paktes mit insgesamt etwa 25 000 Soldaten lässt sich kaum etwas sagen, denn einen militärischen Ernstfall jenseits von gemeinsamen Manövern hatte die NATO Response Force (NRF) noch nie zu bestehen. Allerdings beklagte der damalige NATO-Oberbefehlshaber auch noch ein Jahr nach ihrer auf dem Rigaer Gipfel 2006 verkündeten vollen Einsatzbereitschaft den mangelnden Eifer in den Mitgliedstaaten, die notwendigen Verbände bereitzustellen.

Es hat also eine gewisse Tradition, wenn der US-Generalstabschef Martin Dempsey jetzt massive Zweifel an der schnellen Einsetzbarkeit der neuesten NRF-Variante äußert. Die wurde vor wenigen Wochen auf dem jüngsten Gipfel in Wales beschlossen. 3000 bis 5000 Soldaten sollen danach nicht erst nach Wochen, sondern möglichst schon innerhalb von zwei Tagen Gewehr bei Fuß stehen. Doch eine Einsatzfähigkeit binnen 48 Stunden hält Dempsey für völlig unrealistisch. Andere seiner Amtskollegen sahen auf einem Treffen der 28 Generalstabschefs der NATO-Staaten auch die geplante Truppenstärke kritisch. Und wer das Ganze bezahlen soll, darüber wird ohnehin noch gestritten. Gut möglich also, dass die vor allem gegen Russland gerichtete »Speerspitze« der Allianz erst einmal stumpf ist. Eine Gefahr bleibt sie trotzdem.

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