Jugendring ernüchtert von Koalitionstext

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Jugendorganisationen hätten sich nach 15 Jahren ohne Steigerung das Versprechen höherer Zuschüsse gewünscht.

Potsdam. Mehr als einen eigenen Absatz sei die Jugend dem rot-roten Regierungsbündnis nicht wert, beschwerte sich der Landesjugendring am Freitag. Auf den ersten Blick komme beim Lesen des Koalitionsvertrags von SPD und LINKE Freude auf, denn nun gebe es einen extra Absatz zur Jugendarbeit. »Doch bei näherem Hinsehen macht sich Ernüchterung breit«, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Presseerklärung des Landesjugendrings (LJR). Die Rede ist dort von einem Sammelsurium ausgeschnittener und eingefügter Textelementen und von blumigen Beschreibungen des Ist-Zustandes. Als Beispiel wird eine Passage zitiert, die wortgleich schon in Koalitionsvertrag von 2009 stand: »Der Landesjugendplan bleibt die Grundlage für die Jugendförderung, die außerschulische Jugendbildung, die internationale Jugendarbeit und die Jugendverbandsarbeit.«

Dazu müsse man jedoch wissen, dass der Landesjugendplan bereits seit dem Jahr 1999 eine Steigerung der Mittel für Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit nicht mehr vorgesehen habe. Es müsse nicht näher erklärt werden, dass mit einem unveränderten Haushaltsansatz von etwa zehn Millionen Euro heute weit weniger anzufangen sei als vor 15 Jahren. Mindestens 30 Prozent machten die Kostensteigerungen für Energie, Personal und Material aus, erläuterte der LJR. »So bleibt es spannend, ob der nächste Landeshaushalt in Zahlen das einlöst, was der Koalitionsvertrag nur müde daher plappert!«

Im Landesjugendring sind neben den Kreis- und Stadtjugendringen 32 Organisationen zusammengeschlossen. Ihre Mitglieder sind zum Beispiel Jungdemokraten, Pfadfinder, Sportler, Christen, Feuerwehrleute, Schrebergärtner und Briefmarkensammler. af

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