Amnesty: Keine Hinweise auf Massengräber in Ostukraine

Organiation prangert gezielte Tötungen durch beide Konfliktparteien an

  • Lesedauer: 2 Min.
Bei den blutigen Kämpfen in der Ostukraine registriert Amnesty gezielte Tötungen - auf beiden Seiten. Russische Medien übertrieben aber in Berichten über Massengräber, klagt die Organisation.

London. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht keine Beweise für Massengräber im umkämpften ostukrainischen Donezk, wie sie prorussische Separatisten entdeckt haben wollten. In einem am Montag veröffentlichten Bericht über Hinrichtungen wirft die Organisation sowohl prorussischen als auch proukrainischen Kräften falsche Angaben über die Gräueltaten der jeweils anderen Seite vor.

»Fest steht auch, dass einige der schockierenden Fälle, über die berichtet wurde, besonders in russischen Medien enorm übertrieben waren«, erklärte John Dalhuisen von Amnesty.

Mit Berichten über rund 400 im Konfliktgebiet gefundene Leichen von Zivilisten hatten die Separatisten Ende September Druck auf die Führung in Kiew gemacht. Danach befanden sich die Gräber in Gebieten, die zuvor von der ukrainischen Armee beherrscht worden waren.

Amnesty habe »keine überzeugenden Beweise für Massentötungen oder Gräber« gefunden, hieß es. Stattdessen sei die Organisation auf die Leichen von vier männlichen Zivilisten in zwei Gräbern in der Nähe des Dorfes Komunar gestoßen.

»Was wir gesehen haben, sind einzelne Fälle von Hinrichtungen, die in einigen Fällen Kriegsverbrechen darstellen können«, erklärte Dalhuisen zum Ergebnis von Amnesty-Recherchen Ende September. Solche gezielten Tötungen seien auf beiden Seiten nachgewiesen worden. »Alle verdächtigen Fälle sollten untersucht und die Verantwortlichen beider Seiten belangt werden.«

Trotz Waffenruhe kommt es im Osten der Ukraine, wo Separatisten gegen die Armee kämpfen, immer wieder zu blutigen Gefechten. Beide Seiten werfen sich tödliche Angriffe auf Zivilisten vor. dpa/nd

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