Die K-Frage stellen

Simon Poelchau über die Ursache der wachsenden Ungleichheit

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Man muss nicht erst an die fehlende Altersvorsorge denken, um zu erkennen, dass hierzulande etwas schief läuft. Auch wenn die meisten Vermögensstudien die Superreichen nur unzureichend erfassen, so ist doch eindeutig, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht.

Doch haben diese Studien eine weitere, entscheidende Schwachstelle: Sie stellen die K-Frage, die Klassenfrage, nicht. Was versteckt sich nämlich hinter dem Begriff Vermögen, wenn es nicht Anleihen, Aktien und Immobilien - also Kapital - sind? Die Frage nach der immer ungerechteren Verteilung des Vermögens wird so zu einer Frage nach der immer stärkeren Konzentration des Kapitals in den Händen weniger. Und dieses Kapital kann sich nur vermehren, wenn Menschen dafür - in welcher Form auch immer - ausgebeutet werden. Dies ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Karl Marx schrieb sie bereits vor rund 150 Jahren auf.

Wie man diese wachsende Ungerechtigkeit aufhalten kann, ist ebenfalls altbekannt. Nur stellt sich jedes Mal neu die Frage, wie man die Menschen dazu bringt, für mehr Lohn und gegen steigende Mieten, TTIP, Privatisierungen und all die anderen Schweinereien zu kämpfen, die das Leben der meisten immer beschwerlicher machen, damit die Profite des reichsten Prozents stimmen.

Dafür muss auch die Sozialpartnerschaft der alten Bundesrepublik endgültig aufgegeben werden. Das Kapital hat sie sowieso schon längst aufgekündigt.

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