Verständigt euch!

Der PEN mischt sich ein

  • Lesedauer: 2 Min.

Der deutsche PEN will die »Festung Europa« knacken. Das Bekenntnis der Autorenvereinigung zu offener politischer Einmischung begründeten die beiden PEN-Ehrenpräsidenten Günter Grass (87) und Christoph Hein (70) sowie der amtierende PEN-Präsident Josef Haslinger(59) am Mittwochabend in Hamburg mit dem »eklatanten Versagen der Politik« nicht nur bei der Flüchtlings- und Asylpolitik. In harschen Worten prangerten sie das Versagen des Westens an. Der habe nach der friedlichen Revolution 1989 in Osteuropa samt Mauerfall in der DDR Hoffnungen auf ein Ende des Blockdenkens und eine Überwindung des Nord-Süd-Konflikts, des Gegensatzes von Arm und Reich, enttäuscht.

Der PEN feierte in der Freien Akademie der Künste seinen 90. Geburtstag - als Benefiz-Gala mit Lesungen beklemmender Texte verfolgter und inhaftierter Autoren, die der PEN mit den Programmen »Writers in Exile« und »Writers in Prison« unterstützt. Gut 6000 Euro für »Writers in Prison« brachte die Versteigerung von sechs Grafiken ein, die Grass zur Verfügung gestellt hatte.

Von einer Mauer, die härter ist als Stein, nämlich »einer Mauer aus Geld«, sprach Christoph Hein. »Sie hat schon jetzt mehr Tote gefordert als die (Berliner) Mauer, und es werden mehr folgen.« Arme Kontinente wie Afrika würden auf die Segnungen des Kapitalismus immer noch warten.

»Von Hamburg soll etwas ausgehen, was den Geist des PEN verkörpert«, sagte Haslinger - Völkerverständigung. Er verlas einen Aufruf des deutschen PEN, der die Abschottung der EU gegen Flüchtlinge verurteilt und ein gemeinsames humanes Asylrecht aller EU-Staaten anmahnt. Der Aufruf soll an alle PEN-Zentren in Europa gehen und dort möglichst viel Unterstützung finden. dpa/nd

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