Ohr am Soldaten

PERSONALIE

  • Marcus Meier
  • Lesedauer: 2 Min.

Er wurde vom Vorstand seiner Fraktion für das Amt nominiert. Und die darf den nächsten Wehrbeauftragten des Bundestages benennen - so steht es im schwarz-roten Koalitionsvertrag. Man kann also davon ausgehen, dass SPD-Mann Hans-Peter Bartels im Frühjahr 2015 tatsächlich zum obersten Offenen Ohr für Soldatensorgen gewählt wird. Er wird zudem als »Hilfsorgan« des Bundestages bei der Kontrolle der Streitkräfte agieren.

Der gebürtige Düsseldorfer ist durchaus kein Militarisierungsgegner: Die Rede von »unserer Rolle und auch unserer Verantwortung in der Welt« rutscht ihm recht flott über die Lippen. Geht es um Auslandseinsätze der Bundeswehr, so pflegt er mit Ja zu stimmen. Die Teilnahme an Militärgelöbnissen bereitet ihm sichtliche Freude. »Tapfer heißt, die eigene und ganz natürliche Furcht zu überwinden«, gab Bartels zuletzt angehenden Marineoffizieren mit auf den blutigen Weg.

Der Sozialwissenschaftler und Journalist Bartels trat 1979 der SPD bei, diente dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm als Redenschreiber und dessen Amtsnachfolgerin Heide Simonis als Büroleiter. 1998 wurde er erstmals in den Bundestag gewählt. Seit diesem Jahr sitzt er dem Verteidigungsausschuss vor. Bartels ist mit der ehemaligen Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke verheiratet, die 2013 über eine Steueraffäre stolperte.

Oft eilt der 53-Jährige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen zur Hilfe. Das Engagement der Christdemokratin für das Drohnenprojekt Euro Hawk nennt Bartels »vernünftig«. Bartels nahm von der Leyen auch gegen Vorwürfe in Schutz, sie sei schuld an den Ausrüstungsmängeln bei der Bundeswehr. Damit stellte er sich auch gegen seinen Genossen Thorsten Schäfer-Gümbel. Bartels gilt als einer der Strippenzieher des Netzwerkes Berlin, in dem sich »pragmatische« SPD-Politiker jenseits des rechten und linken Parteiflügels zusammenschlossen. Darunter SPD-Bundeschef Sigmar Gabriel und Fraktionsvorsitzender Thomas Oppermann.

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