Tierwohlfeil

Ingolf Bossenz über die platte Schlacht um die Schlachtplatte

  • Lesedauer: 1 Min.

»Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.« Egal, wie man zu diesem durchaus umstrittenen Zitat von Lew Tolstoi steht - es lohnt sich, in Zeiten von Krieg, Terror und Todeskult darüber nachzudenken. Die strukturelle Gewalt gegen Milliarden Tiere durchdringt und durchschauert heute tagtäglich komplette Kulturen, namentlich die sogenannte christlich-abendländische. Eine Gewalt, deren Ausmaße an den Fleischtheken der Kaufhallen ebenso wenig sicht- und erfahrbar sind wie auf den Grillplätzen der Stadtparks oder in den Gourmettempeln der Gastronomie. Doch wer bezweifelt, dass diese Gewalt dank Verbannung hinter Mauern von Massenställen und Schlachthöfen keinerlei Einfluss auf die Mentalität der Gesellschaft hat, muss kein Anhänger von Esoterik sein.

Dem wachsenden Unbehagen der Konsumenten wird indes umgehend mit beschwichtigenden Maßnahmen seitens der Fleisch-»Produzenten« begegnet. Aktuell ist es die »Initiative Tierwohl«, zu der sich angesichts von Kritik an der Massentierhaltung Handel und Ernährungsbranche in Deutschland zusammengeschlossen haben, um freiwillige (!) Verbesserungen in den Ställen anzustoßen. Pro Jahr werden hierzulande rund 750 Millionen Tiere nach leidvollem und freudlosem Dasein geschlachtet. Wer da mit dem Begriff »Tierwohl« operiert, hat nichts begriffen.

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