Wien, nur du allein

René Heilig fürchtet Vorneverteidigung im Osten und lobt Abrüstungskontrollen

  • Lesedauer: 1 Min.

Offiziere des US-Heeres sind derzeit in baltischen Staaten, in Polen, Rumänien und Bulgarien unterwegs. Sie suchen geräumige Garagen, in die man die modernsten Panzer einlagern kann, um Putin zu erschrecken. In ähnlicher Mission schauen sich Experten anderer NATO-Staaten entlang der russischen Grenze um. Im Bedarfsfall braucht man die Panzer nur noch zu bemannen, um die gegen Moskau beschlossene westliche Speerspitze scharf zu machen.

Es war einmal eine Zeit, da tobte ein anderer Kalter Krieg in Europa. Weil den aber irgendwann keine Seite mehr anheizen wollte, beschloss man, ein Gutteil der schweren Waffen abzurüsten. Damit keiner schummelt, melden die beteiligten Staaten - gemäß dem sogenannten Wiener Dokument - nun Jahr für Jahr ihren Bestand an Hauptwaffensystemen. Allein die Bundeswehr listete im 2014er Bericht 434 Leo-2-Kampfpanzer und 433 Marder-Schützenpanzer auf. Die meisten Ungetüme sind - dank Bundeswehr-Reform - außer Dienst, warten entweder auf Käufer oder den Hochofen. Die zu schmelzenden hat man in Päckchen im Freien abgestellt, damit Satelliten sie jederzeit nachzählen können. Und das ist gut so, denn manch Unbesonnene würden einen Teil der fahrbereiten Systeme am liebsten sofort in die NATO-Depots nach Osten verlegen. Wie gut, dass Abrüstungsverträge auch dann noch einen Sinn haben, wenn die Tinte der Unterschriften bereits verblasst.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.