An allen Ecken und Enden
Martin Kröger über die marode Infrastruktur in Berlin
Es ist eine wirtschaftliche Binsenweisheit. Investitionen in die Infrastruktur müssen erfolgen, bevor Gebäude, Maschinen und Straßen in einem solch miesen Zustand sind, dass sie nicht mehr saniert oder repariert werden können. Je länger mit der Sanierung gezögert wird, desto teurer wird es am Ende. Das Land Berlin hat diese schlichte Erkenntnis über Jahrzehnte verdrängt. So wurde von der Substanz gelebt. Viele Jahre ging das gut, der defizitäre Haushalt konnte auch deshalb inzwischen ausgeglichen werden. Doch in der Gesamtrechnung wirkt sich die Verschleißpolitik jetzt negativ aus.
Die vielerorts mangelhafte Infrastruktur beeinflusst indes nicht nur den wirtschaftlichen Ruf der sich gerade erst erholenden Metropole, sondern trifft vor allem normale Bürger, Schüler und Sportler. Wenn Straßen und Radwege von Schlaglöchern übersät sind. Wenn Schüler weite Anreisen zum Sportunterricht haben, weil die eigene Turnhalle gesperrt ist. Wenn Strom-, Gas- und Wassernetze und die öffentliche Daseinsvorsorge allgemein nicht optimal funktioniert.
In Berlin bröckelt es an allen Ecken und Enden. Der Senat brüstet sich zwar mit Sonderinvestitionsprogrammen und neuen Fonds. Der dringend nötige grundlegende Strategiewechsel bleibt aber aus.
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