Kalte Schulter für Menschen in Not

Tomas Morgenstern kann es nicht fassen, dass Frankfurter, die ihre Stadt als Vorposten des geeinten Europa sehen, Flüchtlingen das Willkommen verweigern

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 1 Min.

Für die Aufnahme von Flüchtlingen in Frankfurt (Oder) hatte Brandenburgs Innenminister werben wollen. Zwei Außenstellen sollen in der Oderstadt entstehen und die überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Eisenhüttenstadt zu entlasten. Menschen aus Krisengebieten, oft dem Tode entronnen, sollen sie eine erste sichere Bleibe auf deutschem Boden bieten. Um Vertrauen und Verständnis für das schwere Los dieser Menschen sollte es gehen. Mit ihren künftigen Nachbarn wollte der Minister beraten, wie Einwohner und Fremde sich miteinander arrangieren, einander gar helfen können.

Immer wieder haben sich die Frankfurter in der Vergangenheit allen Fremdenfeinden, Neonazis und Rassisten in den Weg gestellt. Die deutsch-polnische Grenzstadt versteht sich als international und weltoffen. An jenem Abend jedoch hat sie ein anderes Gesicht gezeigt. Das Wort führten jene, die gar nicht zuhören wollen und für ihre Alltagssorgen ganz schlichte Ressentiments in Feld führen. Sicher, Frankfurt hat mit wirtschaftlichem Abstieg, sozialen Problemen und Grenzkriminalität zu kämpfen. Aber stets, wenn es ihr schlecht ging, hat die Stadt auch Hilfe und Solidarität erfahren. Mit der Europa-Universität bekennt sich die Stadt zum modernen Europa. Wenn es ihr ernst damit ist, muss sie Menschen in Not beistehen. Ohne Wenn und Aber.

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