Mit 60 Sachen zur Wahl

Bernd Kammer über die Autobahnpläne der SPD

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die SPD und die Autobahn: Vor der letzten Abgeordnetenhauswahl zerstritt sich die Partei über die Frage, ob die Stadtautobahn nach Treptow verlängert werden soll oder nicht. Schließlich sollte sie. Jetzt schlagen Verkehrspolitiker der SPD vor, auf der Stadtautobahn zumindest abschnittsweise Tempo 60 einzuführen, weil das dem Lärmschutz dient, die Sicherheit erhöht und den Schadstoffausstoß reduziert. So sollte das auch ins Programm für die Abgeordnetenhauswahl 2016 aufgenommen werden.

Natürlich rief das den ADAC auf den Plan. Die Wirksamkeit von Tempo 60 als Schallschutzmaßnahme sei nicht nachgewiesen, hieß es, besser seien Schallschutzwände und -fenster. Mag sein, aber die sind auch teuer und sehr unschön. Und das eine schließt das andere ja nicht aus. Auf Brandenburger Autobahnen gibt es jedenfalls viele Abschnitte mit Tempolimit, gerade mit Hinweis auf den Lärmschutz.

Am leisesten sind natürlich die Autobahnen, die erst gar nicht gebaut werden. Das wissen auch SPD-Verkehrsexperten, die deshalb den Weiterbau der Stadtautobahn zur Frankfurter Allee ablehnen. Sicher sehr zum Leidwesen ihres Verkehrssenators Andreas Geisel, der sich dieses Projekt gleich zu Beginn seiner Amtszeit auf die Fahnen schrieb.

Ins Wahlprogramm soll das alles aber nicht, rudert die Parteizentrale inzwischen auch zurück. Ist vielleicht auch egal. Oft kann man heute schon froh sein, überhaupt 60 Sachen auf der Autobahn zu schaffen. Und mit jedem Kilometer neuer Piste wird es dort noch voller.

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