Werbung

Schiffskatastrophe: Dutzende Tote im Pazifik

Russisches Fischereischiff mit 132 Menschen an Bord verunglückt / Mindestens 55 Tote

  • Lesedauer: 2 Min.

Petropawlowsk-Kamtschatski. Im eiskalten Wasser vor der Halbinsel Kamtschatka sind mindestens 55 Besatzungsmitglieder eines Fabriktrawlers ertrunken. 63 Seeleute seien beim Untergang des Fischereischiffs gerettet worden, teilten Helfer im äußersten Osten Russlands am Donnerstag Agenturen zufolge mit. 14 wurden demnach noch vermisst. Die Rettungsaktion mit rund 1400 Beteiligten ging auch nach Einbruch der Dunkelheit im Ochotskischen Meer weiter.

Wahrscheinlich sei das Schiff mit einem Gegenstand zusammengestoßen, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde im 7000 Kilometer entfernten Moskau, möglicherweise mit Treibeis. Auch menschliches Versagen ist nicht ausgeschlossen. Die Behörde leitete eine Untersuchung ein. Ein Mitarbeiter des Zivilschutzes sagte Berichten zufolge, das Fabrikschiff sei beim Einholen eines rund 80 Tonnen schweren Schleppnetzes gekentert. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe es Seegang gegeben.

Der 26 Jahre alte Trawler »Dalnij Wostok« (Ferner Osten) war in der Nacht gut 300 Kilometer vom Festland entfernt mit 132 Menschen an Bord gesunken. Auf dem über 100 Meter langen Schiff waren 78 Russen und 54 Seeleute aus Myanmar, der Ukraine, dem Baltikum und vom Inselstaat Vanuatu im Südpazifik. Innerhalb von 15 Minuten lief der Rumpf Berichten zufolge voll Wasser. Einen Notruf setzte die Crew nicht ab. Der Kapitän war den Angaben zufolge unter den Toten.

Präsident Wladimir Putin sei über die Rettungsaktion informiert worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. An der Bergung der Seeleute beteiligten sich dem Zivilschutz zufolge 26 Schiffe, die sich in der Nacht zum Donnerstag in der Nähe aufhielten.

Die Behörden in der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski schickten einen Hubschrauber mit Ärzten zur Versorgung der Geretteten. Einige von ihnen wurden zunächst auf ein anderes Schiff gebracht und sollten mit einem Helikopter aufs Festland geflogen werden. Wegen starken Windes musste der Einsatz von Hubschraubern zunächst aber verschoben werden. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal