Zweifel an der Einzeltäter- Theorie

Mindestens zwei weitere Mitwisser gab es beim Oklahoma-Attentat. Spuren führen allerdings zu weiteren möglichen Komplizen - auch zu einem Deutschen.

  • Max Boehnel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die offizielle Version vom ausschließlichen Täterduo McVeigh, der 2001 hingerichtet wurde, und seinem Helfer Terry Nichols, der lebenslang im Knast einsitzt, ist auch laut Heidi Beirich vom Southern Poverty Law Center nicht glaubhaft. Zum einen sei es unwahrscheinlich, dass zwei Männer im Alleingang unbemerkt über Monate hinweg eine drei Tonnen schwere Sprengladung zusammenkaufen, bauen, testen, bunkern und dann hochgehen lassen konnten. Außerdem gab mindestens zwei weitere Mitwisser. Sie sagten gegen McVeigh als Kronzeugen aus, erhielten dafür Strafmilderung und leben unter anderem Namen abgeschirmt unter einem Zeugenschutzprogramm. Spuren, die inzwischen verwischt sind, führten außerdem zu weiteren Mitwissern, wenn nicht sogar -planern, etwa zu einem Deutschen, der in den USA als »Andy the German« durch die Presse ging. Andreas Strassmeir, Ex-Bundeswehr-Offizier und Sohn des damaligen Berliner CDU-Spitzenpolitikers Günter Strassmeir, arbeitete als Sicherheitschef in einer rassistischen US-Sektengemeinde namens Elohim City, wo sich auch McVeigh aufhielt, und hatte wenige Tage vor dem Anschlag Telefonkontakt mit ihm. Erwiesen ist, dass er und McVeigh sich davor bei einer Waffenbörse kennenlernten. Der ominöse Strassmeir entkam 1996 der FBI-Befragung mithilfe von Neonazis. Heute lebt er unbehelligt in Berlin als Zinnfigurenhändler.

Das Southern Poverty Law Center (SPLC) ist eine regierungsunabhängige, auf Spenden angewiesene Organisation mit Sitz im US-Bundesstaat Alabama. Die Organisation wurde 1971 als Rechtsanwaltsbüro für Opfer von Rassismus gegründet. Sie wurde seitdem zur wichtigsten Antifa-Organisation in den USA. Dutzende von Malen sind Anschlagsversuche auf das SPLC-Gebäude und auf Mitarbeiter der Organisation vereitelt worden. Der »Intelligence Report« über die Organisationsstrukturen und -taktiken rechtsextremer und anderer »Hassgruppen« gilt als fundierteste Quelle über die Szene und gehört in Sachen Rechtsextremismus zur Pflichtlektüre von Behörden, Journalisten, Sozialwissenschaftlern und Antifa-Aktivisten. Max Boehnel

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