Kandidaten- Tristesse

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: 1 Min.
Noch drei Tage bis zur Berliner Wahl. Das letzte RBB-Fernsehduell der bittermienigen, gestriegelten Gladiatoren am Abend zuvor, gnadenlos zerhackt von einer zu allem entschlossenen Moderatorin, die nur mit Zeitkonten und Sekunden jonglierte, anstatt dem Duo Wowereit/Pflüger noch einmal kräftig auf den Zahn zu fühlen. Die beiden Spitzenkandidaten wirkten gestresst, vom Wahlkampf ausgelaugt, die Augen flatterten in die Kameras. Wirtschaft, Haushalt, Bildung, Integration und Rechtsextremismus - bekannte Themen und sattsam bekannte Antworten. Nur einmal brachte Pflüger eine neue Farbe ins Spiel. Er zaubert Investoren aus Russland und dem arabischen Raum aus dem Ärmel, wenn er denn die Macht in Berlin übernehmen sollte. Welche Ölscheichs und Oligarchen dies sein könnten, blieb eines von den vielen Pflüger-Geheimnissen. Während Wowereit Rot-Rot in Frage stellte, wenn die Linkspartei weiter auf der Einheitsschule bis 2011 beharrt, holte Pflüger seinen Prügelstock hervor, um gegen »linksextremistische« Parteien loszudreschen. Auch hier vergaß er zu sagen, wen er eigentlich meint. Als Spitzenduell deklariert, wurde der Fernsehabend zu einem Klassiker der Langeweile. Danach war der geneigte Zuschauer nicht dümmer - aber auch nicht klüger.
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