Wirte beklagen Mangel an Kellnern und Köchen

In Brandenburgs Gastronomie fehlen neben Fachpersonal auch die Saisonkräfte - viele zieht es zudem in die Stadt

  • Lesedauer: 2 Min.
Egal ob Biergarten an der Havel oder das Sterne-Hotel im Spreewald: Ohne Köche und Kellner bleiben Gäste hungrig und durstig. Gerade in der Saison fehlen aber Fachkräfte, bleiben Stellen unbesetzt.

Brandenburgs Gastronomen suchen händeringend nach geeigneten Mitarbeitern und vor allem erfahrenen Fachkräften. Das ergab eine Kurzumfrage der Deutschen Presseagentur dpa bei Behörden und Verbänden im Land.

»Es fehlen insbesondere Köche und Beiköche, aber auch Servicekräfte und Spülhilfen«, erklärte der Sprecher der Arbeitsagentur Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Christian Henkes. Stellen seien schwer zu besetzen, die Bewerbersituation sei angespannt. »Besonders spürbar ist dies im ländlichen Raum. Oft ist die schwierige Erreichbarkeit der Arbeitsplätze über öffentliche Verkehrsmittel die Ursache«, so Henkes. Die Unternehmen versuchten zwar, die Arbeitnehmer aus der Vorsaison wieder einzustellen. Doch seien auch Gartenlokale, Biergärten und andere Betriebe auf der Suche. Fachlich qualifizierte Arbeitnehmer würden derzeit sofort vom Markt aufgenommen.

Im Tourismusbericht zur Vorsaison der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg gaben 63 Prozent der befragten Gastronomiebetriebe an, dass sie offene Stellen häufig nicht besetzen können. Gerade im Umland von Berlin gebe es große Probleme, sagte eine IHK-Sprecherin. Viele Fachkräfte aus Brandenburg ziehe es in die Hauptstadt.

»Die meisten Betriebe haben sich vor Saisonbeginn zwar zum Teil ihrer langjährigen Mitarbeiter und Aushilfen versichert«, sagt der Hauptgeschäftsführer des brandenburgischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), Olaf Lücke. Dennoch gebe es immer noch großen Bedarf. Problematisch sei es vor allen Dingen, Nachwuchs für die Gastronomiebranche zu finden. In den vergangenen Jahren sei bereits verstärkt auf Ausbildungsbörsen, bei Messebeteiligungen der Unternehmen oder durch die Vergabe von Schülerpraktika für zukunftssichere Arbeitsplätze in der Region geworben worden. Dazu kämen Azubitage und die Werbung in entsprechenden Internet-Portalen. »Wir lassen uns bestimmt noch mehr einfallen«, sagt er.

Laut einer im September 2014 veröffentlichten Studie der IHK Ostbrandenburg, des Wirtschaftsministeriums, der DEHOGA und der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH lag die Zahl der Gastronomieunternehmen in Brandenburg bei 5500. Insgesamt seien im März 2013 - also vor Saisonbeginn - in diesem Bereich rund 9000 Mitarbeiter in Vollzeit und 8150 in Teilzeit beschäftigt gewesen. »Ein zentrales und zukünftig wichtiges Thema im Gastgewerbe ist die Fachkräfte- und Mitarbeitersicherung. Diese Problemstellung ist in der Branche angekommen. Annähernd 65 Prozent der Hotellerieunternehmen haben ein Problem bei der Mitarbeitergewinnung, in der Gastronomie sind es 47 Prozent der Betriebe«, heißt es in dieser Studie. dpa/nd

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