Asylgrund: Nützlichkeit
Fabian Lambeck über eine Studie zur Integration von Flüchtlingen
Deutschland braucht Migranten, um den demografischen Wandel zu stemmen. Die Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht eine Studie, die belegt, wie sehr die deutsche Asylgesetzgebung die berufliche Integration von Flüchtlingen behindert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die deutsche Einwanderungsdebatte war immer von Ängsten dominiert und fokussiert sich neuerdings verstärkt auf die Nützlichkeitsaspekte von Migration. Die mittlerweile wieder eingeschlafene Debatte um das »kanadische Modell« hat das gezeigt.
Die Studie der Bertelsmann-Stiftung empfiehlt, die Verfahren zu beschleunigen, damit diejenigen, die bleiben dürfen, dem Arbeitsmarkt auch in Gänze zur Verfügung stehen. Nur wenige Arbeitgeber wollen Angestellte, deren Asylverfahren noch in der Schwebe ist, heißt es dort. Im Gegenzug impliziert diese Empfehlung aber auch, die behördlich nicht berechtigten Bewerber schneller wieder abzuschieben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die meisten Flüchtlinge wollen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und brauchen deshalb den schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt. Allerdings macht die Studie deutlich, welcher Grundgedanke die neue deutsche Asylpolitik leitet: Es geht um die schnelle Verwertbarkeit der Migranten, nicht ums ihren Schutz.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.