Ministerin auf Periskoptiefe

René Heilig über eine prominente Handelsvertreterin auf Asien-Tour

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Bilder, die die Bundeswehr über den Indien-Besuch ihrer Chefin in Indien verbreitet, sind bunt wie die Uniformen der Gastgeber. Und friedlich, denn Frau Dr. besucht ein Militärhospital. In Wahrheit ist Ursula von der Leyen aber auf Werbetour für die deutsche Rüstungsindustrie. Mit der sie ja eigentlich in Deutschland noch manches milliardenschwere Hühnchen zu rupfen hat. In Delhi jedoch preist sie deren Produkte an. Beispielsweise den Eurofighter. Damit ist die Kanzlerin höchstselbst schon gescheitert. Logisch, denn die Jets entsprechen nicht den Werbeprospekten.

Da verweist von der Leyen sicher lieber auf die Super-U-Boote, die ThyssenKrupp in Kiel baut. Noch ist man beim Vertrag über sechs Stück erst auf Periskoptiefe, doch mit den Hilfen, die die Bundesregierung zusichert, wird man wohl bald zur Vertragsunterzeichnung auftauchen. Indien hat Interesse an Technologien und die Werft Erfahrung darin, Pakete zu packen, damit die Kriegsschiffe im Empfängerland zusammengebaut werden können. Es geht um 7,5 Milliarden Euro, das ist eine der größten Rüstungsausschreibungen in der indischen Geschichte. Da muss man schon mal über seinen Ministerschatten springen und als richtig erkannte Argumente gegen Lobbyismus und verfehlte Industriepolitik über Bord werfen - wegen der Arbeitsplätze und für den Erhalt von Schlüsseltechnologien.

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