Steinmeier im Land, dem die Pleite droht
Auch Deutschland füllt weiter Tropf der Ukraine
Kiew. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Ukraine zur vollständigen Einhaltung der Friedensvereinbarungen von Minsk aufgefordert. Bei einem Besuch in Kiew mahnte Steinmeier am Freitag, Voraussetzung für eine Lösung sei, »dass sich beide Konfliktparteien an den Tisch setzen und auch am Tisch bleiben«. Der SPD-Politiker äußerte sich unzufrieden über die Umsetzung der Vereinbarungen. Steinmeier sprach von »enormen Herausforderungen«, die überwunden werden müssten. Zugleich machte er deutlich, dass jede Lockerung der Sanktionen gegen Russland von Fortschritten abhängig sei.
In den Gesprächen ging es auch um die wachsende Befürchtung einer Staatspleite der Ukraine. Steinmeier versprach der ehemaligen Sowjetrepublik weitere deutsche Unterstützung. Allein in diesem Jahr leistet die Bundesrepublik 700 Millionen Euro an bilateraler Finanzhilfe. Hinzu kommen Zahlungen über internationale Institutionen.
Die Ukraine verhandelt mit internationalen Geldgebern seit Wochen erfolglos über eine Umschuldung. Sie hatte auch einen Teilerlass gefordert. Poroschenko hatte am Donnerstag ein Gesetz unterzeichnet, dem zufolge das Land die Rückzahlung von Auslandsschulden per Moratorium verhindern kann. Finanzexperten warnten, dass ein Moratorium ein Schritt in die Staatspleite sei. Die Ukraine begründet das Gesetz mit dem »Schutz nationaler Interessen« sowie mit Forderungen des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Schuldenlast zu senken. dpa/nd Kommentar Seite 2
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.