Europas Beispiel - Asiens Problem

René Heilig über von der Leyens Beitrag zum Shangri-la-Dialog

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

»Wir diskutieren hier über die Sicherheit der halben Weltbevölkerung. Ich bin gekommen, um zuzuhören und zu lernen«, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Singapur und versuchte, beim Shangri-la-Dialog Deutschlands Entwicklung als Beispiel anzupreisen: »Wir haben unsere Grenzen geöffnet, wir haben unsere D-Mark aufgegeben und Teile unserer Souveränität - und wir haben dadurch sehr viel politische und wirtschaftliche Macht hinzugewonnen.« Alles richtig. Doch warum man bei all dieser Toleranz das Augenmaß verlor und nun erneut in einen Kalten Krieg hineinschlittert, erklärte sie nicht. Genau das aber passiert gerade auch am anderen Ende der Welt. Der Hoheitsstreit im südchinesischen Meer ist womöglich erst der Anfang eines super-mächtigen Verhängnisses. Das den Exporteuren in Westeuropa nicht gefallen kann, schließlich passiert die Hälfte der per Schiff transportierten Güter diese Region.

Dass Deutschland also politisch moderieren möchte, ist zu begrüßen. Glaubwürdiger könnte das allerdings geschehen, wenn NATO, EU und Deutschland zeigten, wie sie in Europa alles vermeiden, was die Konfrontation mit Russland weiter anheizt. Wer die eigenen Interessen befördern will, muss immer auch die der anderen Akteure im Auge haben. Das kann man lernen. Brandt, Schröder und Gorbatschow konnten es ja auch.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal