Lügen haben kurze Beine

G36, Vorratsdatenspeicherung, BND-Affäre: Mit der Wahrheit nimmt es die Bundesregierung nicht so genau

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Wussten Sie, dass das Wort «Wahrheit» im Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht vorkommt? Das passt gut, denn mit der Wahrheit hat es die Bundesregierung nicht so sehr.

Das geht mit der Lüge des Verteidigungsministeriums los, der Geheimdienst MAD habe «keine eigenen Ermittlungen» gegen Journalisten geführt«, die über die Affäre um das Gewehr G36 berichteten. Das Gegenteil stellt sich nun heraus. Auch Justizminister Heiko Maas muss von einer Aussage zurückrudern: Er hatte zugunsten der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung behauptet, es habe bereits »viele Fälle gegeben, auf denen aufgrund vom Nichtvorhandensein von Daten, weil sie nicht gespeichert waren, Straftaten auch nicht aufgeklärt werden können«. Die LINKE-Abgeordnete Halina Wawzyniak hakte nach - und nun sagt das Ministerium, Maas’ »Aussage bezog sich nicht auf konkrete Einzelfälle«. Dritter Fall: Zur Wahrheitsfindung in der BND-Affäre will das Parlament Einsicht in die Spionageliste, auf der die Spähziele des US-Geheimdienstes NSA für den deutschen Partner verzeichnet sind. Offenlegung? Nicht mit der Koalition - die nur einen Ermittlungsbeauftragten Einblick nehmen lassen will, den die Regierung auch noch selbst ernennen soll.

Im Koalitionsvertrag steht: »Es heißt, aus den Fehlern zu lernen und ihre Wiederholung zu verhindern.« Wir sind sicher: Es ist die reine Wahrheit. tos

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal