Bis alles brennt

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In der ukrainischen Dokumentation »Alles brennt« geht es laut Verleih nicht nur um den Putsch in der Ukraine, der Film möchte darüber hinaus ein »universelles Muster« von militanten Bewegungen nachzeichnen: Zuerst würden die Menschen mit dem Unwillen einer repressiven Macht konfrontiert. Mit der Zeit würde sich die Wut »des Volkes« in Zorn steigern. Und irgendwann würde dann plötzlich »alles brennen‹«. Wer allerdings »das Volk« jeweils genau ist, wer in der Ukraine außer Viktor Janukowitsch und Wladimir Putin sonst noch alles gezündelt hat (etwa aus »dem Westen«), wer den »Antiterrorkrieg« gegen den Donbass erst begonnen hat und wer aktuell in der Westukraine die Renten kürzt und die Staatsbetriebe ans Ausland verramscht - das wird in dieser Dokumentation von Aleksander Tetschynskij, Oleksij Solodunov und Dmytro Stojkow vermutlich nicht thematisiert. Der Film kann möglicherweise dennoch als interessanter Einblick in die Selbstsicht der gewalttätigen Maidan-Bewegung dienen. So, wie Teile des Festivals, in dessen Rahmen er gezeigt wird: Die Ukrainischen Filmtage präsentieren vom 29. Juni bis zum 2. Juli Dokumentar- und Spielfilme, zeitgenössisches und klassisches Kino aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Land, darunter Festivalhits wie »The Tribe« von Myroslav Slaboshpytskiy oder »Maidan« von Sergei Loznitsa sowie eine restaurierte Fassung des Kultfilms »Schatten vergessener Ahnen - Feuerpferde« von Sergei Paradjanov. Zudem solidarisieren sich das Festival und viele deutsche Filmschaffende mit dem in Russland inhaftierten ukrainischen Regisseur Oleg Sentsov, dem »Terrorismus« und Mitgliedschaft im »Rechten Sektor« vorgeworfen wird. tri

Foto: Standbild/Ukrainische Filmtage

29. Juni bis 2. Juli, Kino Babylon/Mitte

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