Tödliches Pulver

Nach einer Explosion in Taiwan ist das erste Opfer verstorben - Hunderte schwer verletzt

  • Lesedauer: 3 Min.
Sie wollten sich mit Farbpulver bewerfen und Spaß haben. In einem Freizeitpark in Taiwan kam es zu einer gefährlichen Explosion. Doch eine Party in Taiwan endete in einer Katastrophe.

Taipeh. Nach der Explosion von Farbpulver in einem Freizeitpark der taiwanischen Hauptstadt Taipeh ist ein erstes Opfer seinen schweren Verletzungen erlegen. Die 20-jährige Lee Pei Yun sei im Krankenhaus der Stadt Taichung gestorben, nachdem ihre Mutter ihre Behandlung stoppen ließ, teilte ein Vertreter der Stadtverwaltung am Montag mit. Sie hatte Verbrennungen von 90 Prozent der Haut erlitten.

Bei dem Unglück während einer Party im »Formosa Fun Coast«-Wasserpark am Stadtrand von Taipeh wurden am Samstagabend 519 Menschen verletzt. 190 von ihnen erlitten schwere Verletzungen. Viele hätten durch Einatmen des Pulvers auch Verbrennungen der Atemwege erlitten. Laut der Nachrichtenagentur CNA waren 13 Ausländer unter den Opfern. »Die nächsten 24 Stunden sind für viele Schwerverletzte entscheidend«, sagte der Sprecher des Gesundheitsamtes.

Während der fröhlichen Feier verwandelte sich über der Menge versprühtes Farbpulver plötzlich in einen Feuerball und erfasste Hunderte der rund eintausend Gäste. »Zuerst habe ich gedacht, dass es Teil der Spezialeffekte der Show sei«, berichtete ein Augenzeuge im Fernsehsender CTI. Als die Menschen aber anfingen zu schreien und davonzulaufen, »ist mir klar geworden, dass irgend etwas nicht stimmt«. Ein weiterer Zeuge sagte, »überall war Blut, auch im Pool«. Viele der Verletzten versuchten, ihre Schmerzen durch einen Sprung in das Schwimmbecken zu lindern. Eine junge Frau sagte, viele Opfer hätten »ihre Haut verloren«.

Der Vater einer schwer verbrannten jungen Frau brach vor Reporten in Tränen aus: »Sie war bei einem Konzert, warum gab es dabei eine Explosion?« Über 80 Prozent der Haut seiner Tochter seien verbrannt, sagte der Mann und warf den Behörden vor, ihm kaum Hilfe angeboten zu haben.

Die Maisstärke, die für das Farbpulver benutzt wurde, war nach Angaben des Herstellers leicht entflammbar - darauf seien die Käufer auch hingewiesen worden, teilte das Unternehmen Taiwan Food Industrial Co. der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Behörden vermuten, dass die Explosion durch die Hitze der Bühnenbeleuchtung oder durch Zigaretten ausgelöst wurde. Die Leitung des Wasserparks »Formosa Fun Coast« teilte ihre »tiefe Trauer« über das Unglück mit. Die Parkmanagerin Chen Hui Ying sagte, alle Partygäste seien versichert gewesen. Die Veranstalter hätten nicht ahnen können, dass »gefärbtes Maispulver« zu verstreuen derart gefährlich sein könnte, sagte die Managerin.

Die Polizei nahm den Veranstalter der Party Color Play Asia sowie vier Mitarbeiter fest. Gegen sie werde wegen »Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit und Missachtung von Pflichten« ermittelt, sagte ein Polizeisprecher. Der Freizeitpark wurde bis auf weiteres geschlossen. Taiwans Regierungschef Mao Chih Kuo ordnete an, alle vergleichbaren Veranstaltungen zu verbieten, sofern nicht für die Sicherheit der Gäste garantiert werden könne. Agenturen/nd

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