Die Nazis und das Maß aller (Film-)Dinge

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Etwa 250 US-amerikanische Spielfilme liefen zwischen 1933 und 1940 in den deutschen Kinos - darunter das hier abgebildete Abenteuerdrama »Captain Blood« von 1935. Vor allem Produktionen der US-Studios MGM, Paramount und 20th-Century-Fox, die bis Sommer 1940 Verleih-Niederlassungen in Berlin besaßen, zählten zu den großen Publikumserfolgen dieser Jahre. Es ist also nicht zutreffend, dass deutsche Produktionen das US-amerikanische Kino schon kurz nach der Machtübernahme der Nazis aus den deutschen Kinos verdrängt hätten. Selbst höchste Nazis waren Hollywood-Fans: Während Adolf Hitler Hollywood-Filme vor allem zum eigenen Vergnügen konsumierte und sich beinahe jeden Abend einen Blockbuster vorführen ließ, waren die US-Filme für Joseph Goebbels in vielerlei Hinsicht der Maßstab, nach dem sich die deutsche Filmproduktion ausrichten sollte.

Noch bis 11. August zeigt das Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum die von Frederik Lang kuratierte Retrospektive »Was Volk und Führer liebten...«. Die Reihe widmet sich dem US-amerikanischen Programmangebot der deutschen Kinos während des Dritten Reichs. Sie rekonstruiert ausgewählte historische Kinoprogramme und präsentiert neben dem jeweiligen US-amerikanischen Spielfilm auch das Begleitprogramm, bestehend aus Wochenschau, Kulturfilm und Werbung. Einführungen von Referenten beleuchten die Filmprogramme zusätzlich. nd Foto: Warner

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