Google löscht Online-Karte mit Flüchtlingsheimen

Kritiker hatten befürchtet, dass die Karte eine Art Reiseroute für rassistische Gewalttäter wird

  • Lesedauer: 2 Min.
Rassisten hatten in einer Google-Karte die Adressen von Flüchtlingsunterkünften in ganz Deutschland eingetragen. Nach vermutlich Monaten im Internet löschte Google aufgrund von Protesten die Karte jetzt.

Frankfurt a.M. Google hat die umstrittene Online-Karte »Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft« aus dem Netz genommen. Auf dieser Karte hatten fremdenfeindliche Aktivisten die Adressen von Flüchtlingsunterkünften in ganz Deutschland eingetragen. »Wir erachten den Zugang zu Informationen und die freie Meinungsäußerung als außerordentlich wichtig. Wann immer Inhalte illegal sind, entfernen wir sie von unseren Produkten«, sagte Lena Heuermann, Sprecherin von Google Deutschland, dem Evangelischen Pressedienst (epd). »So verfahren wir auch mit Inhalten, die gegen unsere Richtlinien und Nutzungsbedingungen verstoßen, wozu auch das Zufügen von Schaden sowie die Förderung von Hass gehören.«

Die Karte war prominent in den sozialen Netzwerken verbreitet worden. Internetnutzer forderten von Google, die Karte zu löschen. Auch die demokratiefördernde Amadeu Antonio Stiftung hatte dafür plädiert, sie zu entfernen: »Wir befürchten, dass die Karte eine Art Reiseroute für rassistische Gewalttäter wird«, sagte Robert Lüdecke, Sprecher der Stiftung.

Die Karte war offenbar seit Monaten im Internet zu finden. Dahinter stand laut Legende der Karte eine Kampagne gegen »Asylantenheime«. Sie wollten mit der Karte auf einen angeblich drohenden »Volkstod« hinweisen, teilten die Initiatoren dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Die Aktion solle die »Errichtung solcher Heime« ganz verhindern oder stören.

Die Initiatoren stehen nach eigenen Angaben der Partei »Der III. Weg« nahe, die in den Verfassungsschutzberichten von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg aus dem Jahr 2014 auftaucht. Die Partei sei »ideologisch an das Gedankengut der nationalsozialistischen Partei NSDAP« angelehnt, heißt es in dem NRW-Bericht. Der politische Schwerpunkt liege beim Thema Asylpolitik und habe eine »betont fremdenfeindliche Ausrichtung«. epd/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal