Google löscht Online-Karte mit Flüchtlingsheimen
Kritiker hatten befürchtet, dass die Karte eine Art Reiseroute für rassistische Gewalttäter wird
Frankfurt a.M. Google hat die umstrittene Online-Karte »Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft« aus dem Netz genommen. Auf dieser Karte hatten fremdenfeindliche Aktivisten die Adressen von Flüchtlingsunterkünften in ganz Deutschland eingetragen. »Wir erachten den Zugang zu Informationen und die freie Meinungsäußerung als außerordentlich wichtig. Wann immer Inhalte illegal sind, entfernen wir sie von unseren Produkten«, sagte Lena Heuermann, Sprecherin von Google Deutschland, dem Evangelischen Pressedienst (epd). »So verfahren wir auch mit Inhalten, die gegen unsere Richtlinien und Nutzungsbedingungen verstoßen, wozu auch das Zufügen von Schaden sowie die Förderung von Hass gehören.«
Die Karte war prominent in den sozialen Netzwerken verbreitet worden. Internetnutzer forderten von Google, die Karte zu löschen. Auch die demokratiefördernde Amadeu Antonio Stiftung hatte dafür plädiert, sie zu entfernen: »Wir befürchten, dass die Karte eine Art Reiseroute für rassistische Gewalttäter wird«, sagte Robert Lüdecke, Sprecher der Stiftung.
Die Karte war offenbar seit Monaten im Internet zu finden. Dahinter stand laut Legende der Karte eine Kampagne gegen »Asylantenheime«. Sie wollten mit der Karte auf einen angeblich drohenden »Volkstod« hinweisen, teilten die Initiatoren dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Die Aktion solle die »Errichtung solcher Heime« ganz verhindern oder stören.
Die Initiatoren stehen nach eigenen Angaben der Partei »Der III. Weg« nahe, die in den Verfassungsschutzberichten von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg aus dem Jahr 2014 auftaucht. Die Partei sei »ideologisch an das Gedankengut der nationalsozialistischen Partei NSDAP« angelehnt, heißt es in dem NRW-Bericht. Der politische Schwerpunkt liege beim Thema Asylpolitik und habe eine »betont fremdenfeindliche Ausrichtung«. epd/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.