Datenbank für Vertrauen
René Heilig zu den Schlussfolgerungen nach dem Germanwings-Absturz
In der Regel ist das Prozedere nach einem Absturz simpel. Zeugen befragen, Flugschreiber auswerten, Pilotenfehler oder technisches Versagen benennen. Das Weitere ist zumeist Sache von Airline und Hersteller. Nachdem ein mit psychischen Problemen belasteter Germanwings-Copilot seinen Jet jedoch bewusst crashen ließ und so 150 Menschen umbrachte, war mehr gefordert als Flugunfall-Untersuchungsroutine. Der zwingende Zwei-Personen-im-Cockpit-Grundsatz ist nur eine Ad-hoc-Maßnahme.
Nun fordert eine EASA-Expertengruppe nicht nur unangemeldete Bluttests bei Piloten, um Spuren von Alkohol, Drogen oder Medikamenten zu entdecken, die auf psychische Probleme hindeuten. Sie verlangen die Einrichtung einer zentralen Datenbank, damit Flugmediziner darauf vertrauen können, dass der, dem sie Tauglichkeit bescheinigen, in keinem EU-Land mit gesundheitlichen und psychologischen Problemen aufgefallen ist. Das in Deutschland dagegen in Stellung gebrachte Datenschutzargument sollte dabei wirklich zurückstehen. Damit kann es aber nicht getan sein. Dringend muss man sich um das Arbeitsregime bei etlichen Airlines kümmern, die ihre Piloten - vor allem die Anfänger - unter ein Sklavenjoch zwingen, das dem gehetzter Fernfahrern ähnelt. Öffentliche Untersuchungen darüber sind wichtiger als Statistiken zum Tomatensaftbedarf in 33 000 Fuß Höhe.
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